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Urlaub an der Ostsee
vom 10.-23.07.1986

Nach anstrengenden Renovierungsarbeiten und Wohnungswechsel wollten wir uns mit den Resturlaubstagen eine Auszeit vom Alltag gönnen. Hierfür hatten wir uns das kleine idyllische Ostseeheilbad Hohwacht ausgesucht, in dem ich schon 1967 zusammen mit meinen Eltern Urlaub gemacht hatte. Howacht 1
Bis heute ist der Ort durch Landwirtschaft und Fischerei geprägt und die kleinen Reetdachkaten faszinieren uns sehr.

Genau in solch einem Haus haben wir uns ein gemütliches kleines Zimmer genommen.

Von hier geht es über die bewaldete Steilküste hinunter zum 2 km langen hellen Sandstrand.

Süßes Nichtstun am Strand ist für die ersten Tage angesagt und zwischendurch geht es in eines der gemütlichen Strandcafés an der Promenade.


Am Nachmittag spazieren wir zwischen Bäumen und Sträuchern im Küstenwald und oder gehen zum kleinen Kurpark, in dem urige Bänke zum Verweilen im Grünen einladen.
Howacht 2

Howacht 3Doch dann haben wir mal wieder Lust auf eine schöne entspannte Fahrradtour, denn bei schönem Wetter macht Bewegung im Freien besonders viel Spaß.

Mit einem Leihfahrrad geht es entlang der Küste und dabei genießen wir die gesunde Seeluft und den Blick von der Anhöhe auf die Ostsee mit ihren kleinen Segelbooten.
Laboe 1


 




Deutschlandweit bekannt ist Laboe nicht nur für das Marine-Ehrenmal, sondern auch für sein „U-Boot“ auf dem Strand. Beides wollen wir uns bei einem Tagesausflug ansehen.
Die weithin sichtbare Silhouette des Marine-Ehrenmals ragt mit seinen 85 Metern über die Ostsee.

1936 wurde dieses Bauwerk eingeweiht und sollte an die gefallenen Angehörigen der Kaiserlichen Marine im Ersten Weltkrieg erinnern. Nach dem 2. Weltkrieg wurde es zur Gedenkstätte für die auf See Gebliebenen aller Nationen und zugleich zum Mahnmal für eine friedliche Seefahrt auf freien Meeren.
341 Stufen führen zu einer Aussichtsplattform, von der wir einen wunderschönen Rundblick über den Strand von Laboe und die Kieler Förde haben.

Laboe 2
Am Strand vor dem Marine-Ehrenmal steht auf einem Podest seit dem 13. März 1972 das begehbare U-Boot U-995.

Als eine der wenigen U-Boote hat es den Kampf nicht verloren und steht nun als technisches Museum am Strand von Laboe.

Es ist ein deutsches U-Boot der ehemaligen Kriegsmarine vom Typ VII C/41, das im Zweiten Weltkrieg ab September 1943 eingesetzt wurde und neun Feindfahrten absolvierte.



Da wir bis zu diesem Zeitpunkt noch nie ein U-Boot von innen gesehen hatten, klettern wir in den engen Rumpf des Schiffes. Für uns fast unvorstellbar, dass hier 45 Personen gleichzeitig an Bord waren. Die Enge ist schon erdrückend, aber einmal durchgehen ist schon sehr interessant.
Fehmarn 1

Fehmarn, die einzige deutsche Ostseeinsel Schleswig-Holsteins und ist ein weiteres Ausflugsziel für uns. Seit 1963 kommt man über die 963 Meter lange Fehmarn-Sund-Brücke vom Festland auf die Insel. Diese Brücke, im Volksmund auch „Kleiderbügel“ genannt, ist eine kombinierte Straßen- und Eisenbahnbrücke, die die Insel Fehmarn in der Ostsee mit dem Festland bei Großenbrode verbindet. Sie überspannt den ca. 1.300 m breiten Fehmarnsund und hat für den Schiffsverkehr im Mittelwasser eine lichte Öffnung von 240 m Breite und eine Höhe von 23 m. Sie ist das Wahrzeichen der Insel, durch ihren 45 Meter hohen Bogen. Fehmarn 2
Uns zieht es heute zu dem gleichzeitig gebauten Fährhafen Puttgarden, zum Schiffe gucken. Dabei kam uns die Idee, statt Stadtbesichtigung lieber eine Schiffsfahrt zu unternehmen.

Moin, moin und herzlich willkommen an Bord, heißt es für uns schon kurze Zeit später.

Wir sitzen auf dem Sonnendeck und schippern auf der Ostsee, genießen den Blick auf Fehmarn und dem Meer und lassen uns den Wind um die Nase wehen.

Nichts ist mit dem Gefühl zu vergleichen, einen Sommertag auf dem Wasser zu verbringen.

Eine sogenannte „Butterfahrt“ lohnt sich immer, da die Schiffe über die auf See gelegene Zollgrenze hinaus fahren und man dann zollfrei einkaufen kann – Süßigkeiten, Alkohol und natürlich Butter. Ferner hatten wir die Möglichkeit uns die Fahrt mit Kaffee und Kuchen zu versüßen. Das war Urlaubsfeeling pur.

Bei unserem erholsamen Urlaub am Meer darf jedoch auch eine Stadtbesichtigung nicht fehlen und so starten wir zu einem Stadtbummel nach Lübeck.
Holstentor - Lübeck
Unser erster Weg führt uns direkt auf den Holstentorplatz, welcher als Grünanlage gestaltet ist.
Rund um diesen Platz fließt der Verkehr als mehrspurige Straße. Ein gradliniger Fußweg läuft direkt auf das berühmte Holstentor zu.

Das im Jahr 1478 vollendete Wahrzeichen der Stadt diente dazu, die auf einer Insel in der Trave gelegene Altstadt abzuschirmen.
Es ist das bekannteste und bedeutendste erhaltene Stadttor des Spätmittelalters und ziert seit 1960 unseren 50-DM-Geldschein. Der markante Stufengiebel wird beidseits von zwei wuchtigen Rundtürmen eingerahmt.

Direkt hinter dem Stadttor bilden links die Türme der Marienkirche, rechts der Turm der Petrikirche und davor die historischen Salzspeicher einen Blickfang. Uns zieht es zum 108 m hohen Petrikirchturm, der seit 1908 bestiegen werden kann. Von der in 50 Meter Höhe gelegenen Aussichtsplattform haben wir einen wunderschönen Blick auf das Holstentor und die gesamte Altstadt Lübecks.
Holstentor -- Lübeck

Rathaus - LübeckDie Stadt hat viele historische Bauwerke.
Das auf dem Marktpatz im Winkel stehende Rathaus zählt dazu. Es ist eines der größten und bedeutendsten Rathäuser in Deutschland. Es ruht auf einem Arkadendurchgang, unter dem früher die Buden der Goldschmiede standen und heute die Marktbeschicker ihre Verkaufsstände aufgebaut haben.

Der Bau des Gebäudes begann im Jahr 1230 und wurde im Laufe der Jahre immer wieder verändert und erweitert. So entstanden der Hansesaal für Sitzungen und der prächtige Audienzsaal und das Danzelhus (Tanzsaal) für gesellschaftliche Treffen.


Wir stellen uns kurzfristig zu den Stadtführern in ihren historischen Kostümen und erfahren so noch etwas über das kulturelle Leben zur Hansezeit.
Marienkirche - Lübeck
Die Lübecker Marienkirche ist eng mit der Entstehung der Stadt Lübeck verbunden.
Die Bürger der Stadt errichteten die Kirche in unmittelbarer Nähe des Rathauses von 1250 bis 1350.
Vorbilder der dreischiffigen Basilika waren gotische Kathedralen in Frankreich und Flandern.
Mit ihrem fast 40 Meter hohen Mittelschiff und den beiden 125 Meter hohen Türmen beherbergt die Kirche das höchste Backsteingewölbe der Welt und wurde Vorbild für zahlreiche Backsteinkirchen im gesamten Ostseeraum.


Heilig Geist Hospital - Lübeck

Unser Stadtbummel geht auch zur Großen Burgstraße.

Hier steht das Heilig Geist Hospital, gestiftet von reichen Lübecker Kaufleuten.


Fünf schlanke Turmspitzen krönen die Backsteinfassade. In dem 1286 erbauten Hospital fanden Arme, Kranke und Pflegebedürftige eine Unterkunft.


Es ist eine der ältesten bestehenden Sozialeinrichtungen der Welt. Die Bewohner des Hospitals waren einer klosterähnlichen Regel unterworfen und erhielten Nahrungsmittel und seit dem 17. Jahrhundert acht Mal im Jahr ein warmes Bad. Zuletzt wurde es für die Krankenpflege, danach als Altenheim genutzt.
Skandinavienkai - Travemünde
Zum dicke Pötte kieken geht es für uns zum Ende des Urlaubs ins Seebad Travemünde.

Direkt an der Travemündung liegt seit März 1962 der Skandinavienkai, der für den zunehmenden Güterverkehr mit Schweden benötigt wurde.

Wir bummeln direkt an der Kaikante entlang und beobachten das Auslaufen des Fährschiffes Robin Hood, der TT-Line. Diese komfortable Schwedenfähre verfügt über 163 Kabinen für gut 350 Passagiere und mehrere Fahrzeug-Decks. Das Schiff ist nach Robin Hood, einem Freiheitskämpfer benannt.

Eine weitere Attraktion ist der Großsegler Passat. Nach insgesamt 39 Kap Horn-Umsegelungen und vielen Tausend Seemeilen wurde das Schiff 1959 von der Stadt Lübeck gekauft. Seit 1960 liegt das Segelschiff majestätisch als Museumsschiff an der Travemündung und ist zum schwimmenden Wahrzeichen des Seebades worden.
Strand - Travemünde

Wo die Trave in die Ostsee mündet und die Nordermole mit ihrer grün-weißen Bake ins Meer hineinragt, beginnt der Kurstrand. Der feine Sandstrand liegt direkt an der breiten Strandpromenade und ist das Herzstück des Seebads. Einst als Schutz vor Sturmfluten errichtet, ist sie heute Travemündes Flaniermeile.
Spielcasino - Travemünde
Wir bummeln die Strandpromenade entlang, an der auch die Spielbank in einem schicken Jugendstilgebäude untergebracht ist.

1825 erstmals an der Kaiserallee eröffnet, ist es eines der ältesten Spielbanken Deutschlands.

Es kamen Schriftsteller, Schauspieler und reiche Industrielle zur Ablenkung und Amusement.

Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde das Casino im ehemaligen Kurhaus mit Panoramablick auf die Ostsee wieder eröffnet.

Das Gebäude wurde 1913 als Kurhaus gebaut, diente im Krieg als Lazarett und wurde 1949 wieder zur Spielhölle.
Zu den prominentesten Gästen zählten unter anderem Reeder Aristoteles Onassis, Kirk Douglas und Sophia Loren. Auch Deutsche Stars wie Hildegard Knef und Curd Jürgens waren hier zu Gast.

Viel zu schnell vergehen die Urlaubstage, doch es waren schöne, sonnige Tage, ausgefüllt mit vielen erfreulichen Dingen.

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