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ecke2bc12                                                    Norwegen 1998

Mit dem Bus durch das Fjordland Norwegens,
mit einem Abstecher zum Westkap

Norwegen Fahrtroute

13. bis 18. August 1998

Unsere diesjährige Rundreise mit dem Busunternehmen Dargel aus Hamm und dem erfahrenen und stets freundlichen Chauffeur Heinz und seiner Reisebegleiterin Lotti, führte uns nach Norwegen. Das Land der tiefen Fjorde, der klaren Flüsse und der schneebedeckten Berge. Frühmorgens ging es mit einer kleinen Gruppe Reiselustiger Richtung Dänemark, zum Fährhafen Frederikshavn, unserem ersten Reiseziel.
Fährschiff Peter WesselVon hier aus setzten wir mit dem Fährschiff „Peter Wessel“ in 8 Stunden nach Larvik in Norwegen über.

Da wir eine Nachtfahrt gebucht hatten und unser Busfahrer sehr pünktlich hier angekommen war, hatten wir noch etwas Zeit um die nähere Umgebung zu erkunden. Wir bummelten durch die Hafenanlagen, die nur durch die Hauptstraße mit dem Ort Frederikshavn getrennt sind. Tranken in einer Gaststädte im Bereich des Hafens ein Bier und kauften uns ein leichtes Fischgericht.

Innenkabine
Kurz danach sahen wir wie unser Reisebus im Bauch des Fahrschiffes „M/S Peter Wessel“ verschwand und auch wir konnten kurze Zeit später an Bord gehen.

Im Inneren dieses Fährschiffes hatten wir aufgrund der vielen Gänge und Decks schon einige Mühe unter den vielen Kabinen unsere gebuchte Innenkabine zu finden.
Nachdem wir sie gefunden und besichtig hatten, waren wir aber sehr zufrieden mit dieser kleinen aber gemütlichen Kabine, die wir ja auch nur für die Überfahrt nach Norwegen benötigten.

Das Fernweh und die Sehnsucht nach unbekannten Fjorden lockte uns kurze Zeit später wieder an Deck, um das Auslaufen aus dem Hafen nicht zu verpassen.. Danach ging es in den großen Speisesaal. Hier begrüßte uns Norwegen schon mit einem skandinavischen Schlemmerbuffet. Danach entdeckten wir die vielfältigen Unterhaltungsmöglichkeiten unseres schwimmenden Hotels und werden erstmals mit den Preisen der alkoholischen Getränke von Norwegen konfrontiert.

Nach einer ruhigen Nachtfahrt von Dänemark nach Norwegen legt unsere Fähre in Larvik an. In diesem Ort, gegründet an der Mündung des Flusses Lägen, legt ein- bis zweimal täglich die Fähre aus Dänemark an.
Von unserem Busfahrer erfuhren wir, das Norwegen zwar viel Wasser, aber nur eine einzige Mineralquelle besitzt und diese schwefelhaltige Kochsalzquelle hier in Larvik sprudelt. Ihr Wasser wird in Norwegen unter dem Namen „Farris“ verkauft.

Unser Reisebus bringt uns über den Ort Kongsberg, der am Ufer des Flusses Numedalslagen liegt, entlang des Sees Tyrifjorden, dem mit 139 qkm viertgrößten See Norwegens. Stabkirche
Wir sind von der Landschaft Norwegens begeistert, denn ganz besonders die Aussicht über den Tyrifjorden ist berauschend.
Gleich am ersten Tag hatten wir auch das Glück eine von den zwei bis drei Dutzend Stabkirchen, die von ursprünglich etwa 1.000 noch erhalten sind, zu besichtigen.
Diese hölzernen Kirchen sind in Norwegen historische Zeugnisse besonderer Art. Sie wirken wie vorsintflutliche Gebilde, die aus dem Mittelalter noch erhalten geblieben sind. Verziert mit mythischen Drachenköpfen zur Abschreckung böser Wesen recken sie sich den Bergriesen entgegen. Ihre grauen Schindeldächer sehen aus wie die Schuppenpanzer eines Reptils.

Von hier aus fahren wir durch die eindrucksvolle Landschaft Valdres. Höfe und grüne Matten prägen das Bild des Valdres-Tales. Diese fruchtbare Landschaft erstreckt sich zu beiden Seiten des Flusses Begna.Troll

Langsam aber stetig steigt nun die Straße an, bis bei Beitostolen, die Baumgrenze und der Südrand des Jotunheimen erreicht wird.
Unsere erste Übernachtungsstation ist das auf 900 Meter liegende Gebirgsdorf Beitostolen, das majestätisch im Nationalpark Jotunheimen am Fuße des prächtigen Jotunheimengebirges liegt. Dieser kleine Ort ist im Sommer ein guter Ausgangspunkt für Wanderungen ins Gebirge, denn es gibt hier 24 Zweitausender und im Winter ein bekannter Wintersportort mit familienfreundlichen Abfahrtshängen.
 
Bei einem Bummel durch den am Abend etwas verschlafen wirkenden Ort machen wir erstmals Bekanntschaft mit der Zauberwelt der Trolle, die uns in Norwegen immer wieder begegneten.
Trolle heißen die, in Erdhöhlen hausenden Figuren, mit warzigen Langnasen, Zottelmähne und Plattfüßen.

Nach einer Nacht im Hotel Hytter setzen wir unsere Rundreise fort und es geht zunächst durch die wilde Landschaft Jotunheimen. Ein Bergmassiv mit mehr als 250 grandiosen Gipfeln und Gletschern, durchzogen von klaren Bächen und lang gestreckten Seen. Heimat der Riesen nennen die Norweger dieses Wandergebiet, denn seit etwa 150 Jahren ist die raue, von über sechzig kleinen Gletschern überzogene Landschaft Jotunheimens eines der beliebtesten Wandergebiete.
wilde Landschaft Jotunheimen

Weiter geht unsere Fahrt durch eine Landschaft die so großartig wie abwechslungsreich ist in Richtung Lom.
Dieses 900-Einwohner-Dorf bildet den touristischen Mittelpunkt des Lägendal und ist auch ein Ausgangspunkt für Ausflüge in das nördliche Jotunheimen. Lom - Stabkirche
Neben der fabelhaften Umgebung und dem hübschen Ortszentrum mit seinen vielen dunkelbraunen Holzhäusern ist die zweifellos größte kulturelle Attraktion des Ortes die 800 Jahre alte Stabkirche, die zu Recht zu den schönsten und größten des Landes zählt.
Die Giebel dieser alten Stabkirche sind noch mit aus vorchristlicher Zeit stammenden Drachenköpfen verziert. Auch am Portal finden wir wieder die filigranen Schnitzereien mit Ranken und Drachenmotiven.

Das freundliche Innere besteht aus zwanzig Stützmasten, einem barocken Altar und einer 1793 vom Holzschnitzer Jakob Saeterdalen eingesetzten Kanzel.
Unsere Fahrt geht weiter durch eine wunderschöne Gebirgslandschaft bis hinunter nach Geiranger, diesem kleinen Ort, der einzig und allein dem Tourismus dient. Dieses hat seine Wurzeln in den Sechziger Jahren, als der erste Dampfer Kurs auf den haarnadeldünnen Meeresarm nahm. Seither legen jährlich viele Kreuzfahrtschiffe sowie die Schiffe der Hurtigruten hier an.

Doch bevor wir in den berühmten Ort fuhren, hatte Heinz uns eine Fahrt auf den Aussichtsberg Dalsnibba versprochen, weil man von dort einen traumhaften Blick auf den Geiranger Fjord hat. Da auch das Wetter mitspielte schob sich nun unser Bus in Serpentinen über eine, seit 1939 eröffnete schmale Mautstraße, eine der höchstgelegenen Straßen Norwegens, mit einer Steigung bis 12,5 %, zum 5 km entfernten Gipfel des 1495 m hohen Dalsnibba hinauf. Blick vom Aussichtsberg Dalsnibba auf den Geiranger Fjord

In den sehr engen Kehren, bei dem der Führerstand teilweise über der Schlucht hang, hörte man immer wieder ein ängstliches Raunen im Bus. Wie glücklich waren wir, als Heinz uns wohlbehalten auf den Berg gebracht hatte und fasziniert den großartigen Panoramablick genossen.

In der Ferne sieht man den tief in den Felsen liegenden grün und blau schimmernden Geirangerfjord. Weiter geht der Blick über steile Gipfel bis hin zu mächtigen schneebedeckten Bergmassiven. Dieser Blick milderte im Augenblick auch die Bedenken, von diesem Berg wieder steil nach unten zu müssen.
Bei unserer Rückfahrt auf dieser Gefällstrecke, sind so einige Mitreisende wohl mehrmals in Schwitzen gekommen. Sei es wegen der schwindelerregenden Tiefe, sei es wegen der engen Kurven oder schmalen Fahrbahn. Doch hatte Heinz die 29 Kurven mit Bravur gemeistert und so konnten wir am Mittag durch den kleinen Ort Geiranger bummeln und geruhsam auf unsere Fähre warten, die mehrmals am Tag durch den Fjord nach Hellesylt fährt.

Dieses kleine Dorf am Ende des gleichnamigen Fjordes gehört zu den Höhepunkten jeder Norwegenreise. In diesem Ort, der nur 250 Einwohner hat ist im Sommer immer etwas los. Buntes Treiben herrscht auf den Straßen mit Restaurants und Souvenirshops, die zum Verweilen einladen. Vor den Shops trafen wir wieder auf lustige Bergtrolle. Norwegens Trolle sind Gartenzwerge in freier Wildbahn. Man findet sie in Norwegen über all und nirgends. Diese Trolle, hier in Geiranger haben 4 Zehe, vier Finger und eine lange Nase, dazu einen Schwanz, der Rest ist künstlerische Freiheit und geschicktes Marketing, auch hier am schönsten Fjord der Welt.Mit der Fähre auf dem Geirangerfjord

Mit einem Eis vertrieben wir uns die letzten Minuten am Anleger bis zum Eintreffen unserer Fähre, in deren Bauch pünktlich um 14.25 Uhr unser Bus verschwand.

Wir suchten uns zusammen mit den anderen unserer Reisegruppe auf dem Sonnendeck ein gutes Plätzchen, um beim Durchfahren des ungefähr 16 km langen Fjordes eine gute Sicht zu haben und nichts zu verpassen.

Unsere Autofähre schob sich bei der 1 ½ stündigen Tour an steil aufragende Felswände vorbei, so nah das man sie fast anfassen konnte. Teilweise erstrecken sich die Berge bis auf 1000 Meter Höhe und der Fjord selbst misst an seiner tiefsten Stelle rund 200 m.
die sieben SchwesternWir sahen einige der schönsten Wasserfälle Norwegens.
So z.B. „die sieben Schwestern“ oder den „Brautschleier“. Von dunklen Höhen fällt das Wasser herab und zerstiebt zu einem silbrigen Nebel, ähnlich einem Brautschleier.

Schaut man hinüber zum anderen Ufer so entdeckt man den wild aufbrausenden, ungestümen „Freier“. Seit Tausenden von Jahren dauert diese „Brautwerbung“ nun schon.

Nahe an schwindelerrengenden Abgründen kann man noch einige der verlassenen Berghöfe erkennen, die damals teilweise nur über Leitern zu erreichen waren.


Unser Busfahrer erzählte uns, dass die Berghof-Besitzer ihre Kinder früher mit Seilen befestigten, damit sie nicht die Berge hinunter fielen. All diese Attraktionen machen den Geirangerfjord zu einem traumhaften Erlebnis. Von diesem imponierendsten Fleckchen unserer Erde waren bereits die Touristen des ersten Kreuzfahrtschiffes, das bereits 1869 in den Fjord hinein glitt, tief beeindruckt.

Wie schnell 1 ½ Stunden wunderschöne Natur vorüber sein können, merkten wir, als unsere Autofähre am Ende des 16 km langen Fjordes wieder in Hellesylt, einem kleinen 680-Einwohner-Ort, anlegte.
Von hier ging es mit dem Bus weiter durch eine überwältigende Landschaft bis Aursnes, wo uns die nächste regelmäßig verkehrende Fähre nach Magerholm brachte. Diese Fähren sind in Norwegen unverzichtbare Verkehrsmittel, die die Abkürzungen über Fjorde ermöglichen und durch die man viele Kilometer spart. Sie sind hier gar nicht mehr wegzudenken und in der Hochsaison verkehren diese Schiffe auf etlichen Hauptrouten von frühmorgens bis spät in die Nacht.
Blick vom Aussichtpunkt Kniven auf Alesund
Unsere Fahrt ging weiter nach Alesund, unserem nächsten Übernachtungsort, diesmal für 2 Tage.
Diese Stadt sollte eine der schönsten Städte Norwegens sein, laut unserem Reisebusfahrer. Alleine wegen ihrer Lage auf mehreren Inseln inmitten der Fjorde und Schären macht sie zu einem wahren Kleinod. Mehrere dieser Inseln sind durch Brücken oder Straßen verbunden, aber allein 11,7 km führen durch Unterwassertunnel. Auf den beiden Hauptinseln liegen das Zentrum von Alesund und auch unser Hotel.

Bevor wir jedoch unser Hotel ansteuerten, fuhr Heinz noch mit uns zum 189 m hohen Stadtberg Aksla hinauf. Von dem Aussichtpunkt „Kniven“ hatte man einen wunderschönen Panoramablick auf die Stadt, das Meer und die vorgelagerten Inseln.

Fast erschlagen von den Tageseindrücken bezogen wir im Rica Parken Hotel unsere Zimmer. Doch schon nach einem gemütlichen und ausgiebigen Abendessen zog es uns noch einmal in den Ort. In der Abendsonne bummeln wir am Hellesundet, dem inneren Hafen zwischen den beiden Inseln, entlang und bestaunten die prachtvollen Bauten mit ihren farbenfrohen Fassaden. Alesund ist wegen seiner Jugendstilarchitektur – einem in Norwegen kaum verbreiteten Stil – berühmt. Zahlreiche Häuser im Zentrum wurden nach einem Großbrand im Jahr 1904, bei dem 10.000 Menschen in einer Nacht obdachlos wurden, mit Hilfe einer internationalen Spendenaktion in diesem Stil neu errichtet. Älesund ist heute eine wunderschöne Stadt, die in diesem Jahr ihren 150. Geburtstag feiert.
Alesund in der Abendsonne

Am 4. Tag unserer Rundreise begleitet uns ein deutschsprachiger Reiseleiter auf unserer Fahrt zum Westkap. Die Route führt uns durch das norwegische Fjordland. Wir verlassen Alesund über verschiedene Brücken und fahren in Richtung Sulesund und mit der Fjordfähre nach Hareid. Während dieser Fahrt können wir wieder die Kombination von Wasser und Berge betrachten und sind immer wieder fasziniert von diesem Land. Von dort geht unsere Fahrt über Ulsteinvik nach Arvik und eine weitere Fährüberfahrt bringt uns nach Koparnes.

Nun geht unsere Fahrt weiter durch ein wunderschönes Fjord- und Gebirgsland zum Westkap. Den wohl besten Eindruck vom wüsten und launischen Wetter der Region hat man bei einer Fahrt zum Felsen Kjerringa, dem 497 m hohen, westlichsten Festlandpunkt Norwegens.
Westkap-TrollWestkap












Immer wieder aufziehender Nebel begleitete uns bis zum Gipfel. Beim Verlassen des Busses erfassten uns orkanartige Böen, doch wir beobachteten standfest das Auf- und Abziehen der Wolken und zwischendurch kamen auch ein Paar Sonnenstrahlen durch und dann hatte man einen fantastischen Rundblick auf das offene Nordmeer und den von Wind und Wetter gepeitschten Klippen, die senkrecht in das gefürchtete Meer bei Staad eintauchen. Im Bus bekommen wir von unserem Reiseleiter noch ein Westkap-Diplom überreicht, was uns immer an diesen stürmischen Aussichtspunkt erinnern soll.
Wikingerschiff
Unsere Rückfahrt vom Westkap führte uns entlang des Nordfjord. Er ist nicht so überwältigend wie der Geirangerfjord, gehört aber dennoch, mit seinen 100 km Länge und einer Tiefe von bis zu 600 m, zu den schönsten Meeresarmen des Landes.

Auf unserer Fahrt kamen wir auch an einem teilweise restaurierten früher äußerst seetüchtigen Schiff, in dem die Wikinger bereits 500 Jahre vor Kolumbus die neue Welt entdeckten, vorbei.

Das die Wikinger so erfolgreich die Welt erobern konnten, lag in erster Linie an ihrer Überlegenheit zur See. Sie waren auf den Weltmeeren zu Hause und sie erwiesen sich als hervorragende Seeleute und ihre langen, dennoch sehr wendigen Drachenboote waren die seetüchtigsten Schiffe ihrer Zeit.
Unsere weitere Fahrt gestaltetet sich, genau wie die Hinfahrt, wieder sehr aufwendig, denn wir mussten uns wieder mehrmals mit Autofähren übersetzen lassen, viele Brücken überqueren und bevor wir wieder in Alesund ankamen noch einen Tunnel durchfahren.
Am nächsten Morgen brachen wir unsere Zelte in Alesund ab und fahren nach dem Frühstück durch die beeindruckende Landschaft des Romstal. Das vom Fluss Rauma durchströmte, von mächtigen Bergen umgebene Tal ist etwa 60 km lang. Viele Stromschnellen und Wasserfälle machen den Reiz des Tales aus. Felswand Trollvegen

Auf dem Rastplatz Trollstigen konnten wir die wildesten Berggestalten Norwegens, die Berggruppe der Trolltindane, bewundern.
Die rund 1.800 m senkrechte Felswand Trollvegen, wo Bergsteiger aus der ganzen Welt ihr Geschick beweisen, gilt als die schwerste Kletterwand nördlich der Alpen und wurde erstmals 1965 durchstiegen.

Nachdem wir einen Blick auf dieses imposante Bergmassiv geworfen haben, ging unsere Fahrt weiter durch das Gudbransdal, mit seinen dunkel erscheinenden Wäldern und seinen sanften Hügeln, Richtung Lillehammer.
Dieses Tal mit seiner naturschönen Mittelgebirgslandschaft und seinen großen Bauernhöfen, ist mit seinen 160 km das zweitgrößte Tal Norwegens. Auch hier stellten wir wieder fest, Norwegen hat überraschend viele Gesichter.

LillehammerEinen längeren Stopp machten wir in Lillehammer. Die Stadt liegt oberhalb des Majosa-Sees, am Ausgang des Gudbrandsdals. Im Februar 1994 wurden Bilder dieser Stadt überall auf der Welt auf dem Bildschirm gezeigt. Zu diesem Zeitpunkt fanden hier nämlich die 17. Winterolympiaden statt.
Hier auf der Storgata, der Fußgängerzone von Lillehammer, des nun international bekannt gewordenen Ortes, ist die Ruhe und der Alltag längst wieder eingekehrt. Wir schlendern über den hübschen Boulevard mit seinen kleinen bunten Holzhäusern und den vielen, recht geschmackvollen Geschäften.
Auch hier findet man immer wieder die Fabelwesen Norwegens, die niedlichen Trolle. Trollen sagt man nach, dass sie sich nur nachts bewegen, darum stehen sie wohl am Tage vor den Eingängen der kleinen Souvenirläden. Im ganzen Land haben wir Geschichten von ihnen gehört und überall in den Touristenburgen hinterlassen sie ihre Spuren. Stadtkirche in Lillehammer

In Erinnerung an die große Schriftstellerin Norwegens, Sigrid Undset, die 1928 den Nobelpreis erhielt, wurde ihr hier im Zentrum ein Denkmal errichtet. Zu Beginn der 1920er Jahre zog sie mit ihren Kindern nach Lillihammer, wo sie das Anwesen Bjerkebek errichten ließ. Dieses liebevolle Zuhause beschreibt sie später in ihrem Buch „Glückliche Zeiten“.

Da es jedoch stark zu Regen anfing gingen wir wieder zurück über die Storgata, vorbei am Rathaus und weiter zum Sondre Park, an dessen Ende die Stadtkirche steht.
Von hier genügte uns ein Blick durch den regenverhangenen Himmel auf die 120 m hohe Großschanze und der 90 m Normalschanze. Lillehammer ist heute wie vor hundert Jahren ein kleiner bezaubernder Ort, mit dem Unterschied, das seit 1994 ein paar Sehenswürdigkeiten dazugekommen sind.

Nach einer Zwischenübernachtung in Gjevik ging es am anderen Morgen schon wieder weiter in Richtung Oslo. Die Fahrt führte uns durchs schöne Hadeland und unseren ersten Stopp am heutigen Tage machten wir 60 km vor Oslo im 12.000-Einwohner-Städtchen Honefoss.
Wasserfall in Honefoss

Prägend für diesen Ort war und ist der große Wasserfall, der durch den Fluss Begna entstanden ist und mitten durch die Stadt fließt. Im Wasserfall hat der Bildhauer Knut Steen sein Kunstwerk „Oppgangssaga“ platziert. Von hier war es jetzt nur noch eine knappe Stunde und wir hatten Oslo, eine der schönsten und interessantesten Hauptstädte Europas erreicht.
Rathaus in Oslo

Das erste Gebäude, das uns bei unserer Anreise ins Auge sticht, ist das Rathaus mit seinen beiden massiven, rechteckigen Türmen. Da wir noch etwas Zeit hatten, bevor uns eine Stadtführerin die Schönheiten Oslos zeigen wollte, haben wir uns schon einmal die Hafenbucht angesehen. Nicht weit vom Rathaus entfernt liegt am Ostufer des Fjords die mittelalterliche Festung Akershus. Sie wurde 1308 errichtet, um Oslo von der Seeseite her zu schützen. Gleich neben dem Rathaus liegt die Aker Brygge, eine alte Werft, die zu einem schicken Einkaufszentrum umgebaut wurde. Nun ist dieses kleine Stadtviertel ein Zentrum für Shopping und Nachtleben. Von der Festung Akerhus hatten wir einen herrlichen Blick über Hafen und Fjord, den Fischer- und Restaurantbooten und des neuen supermodernen Einkaufs-, Restaurant- und Kneipenviertels. Karl Johans gate mit Königlichem Schloss.

Mit unserer Stadtführerin ging es nun durch Oslo. Von ihr erfuhren wir, dass Oslo eigentlich in bisschen abgetrennt von Norwegen liegt, nämlich in der südöstlichsten Ecke des Landes, eingebettet zwischen hohen Bergen, endlosen Wäldern und der spiegelglatten Oberfläche des Fjordes.

Zuerst ging es auf die 1,5 Kilometer lange Karl Johans gate, die als Hauptachse der Innenstadt fungiert und vom Sentralstasjon – Hauptbahnhof – als Promeniermeile bis zum königlichen Schloss im Westen verläuft. Sie durchzieht das Stadtzentrum und ist Haupteinkaufsstraße, Flaniermeile und der ganze Stolz der Osloer.

Ganz besonders in den Sommermonaten geht es auf dieser Straße hoch her. Alle treffen sich hier: Straßenmusiker, Einheimische und Touristen.

Am östlichen Ende der Prachtstraße steht die Oslo Domkirche. Die 1697 erbaute Kathedrale dominiert auf dem Marktplatz Stortorvet.

Am nordwestlichen Ende der Karl Johans gate erhebt sich auf einer Anhöhe inmitten eines großen Parks das Königliche Schloss. Der schwedisch-norwegische König Karl Johann wünschte sich diesen Platz, um vom Balkon den großen Paradeplatz und die gesamte Stadt überschauen zu können.
Königliche Schloss

Zu einer Stadtführung von Oslo gehört auch die Besichtigung des weitläufigen Frognerparks – oder auch Vigelandpark genannt -. Hier hat sich Gustav Wiegeland in mehr als 40 Jahren einen ganz besonderen Traum erfüllt und mit dem Skulpturenpark ein gigantisches Werk geschaffen. Über den ganzen Park verteilt stehen mehr als 200 nackte menschliche Granit- und Bronzeskulpturen. Eine figurengeschmückte Brücke mit dem bekanntesten und beliebten Fotomotiv „dem Trotzkopf“ führt in den Park. Gleich daneben eine Bronzefigur, die in einem Kreis eingeschlossen ist und verzweifelt versucht, aus diesem Kreis auszubrechen. Sie verdeutlicht das immer wiederkehrende Thema der gesamten Anlage: „der Lebenszyklus, aus dem es kein Entrinnen gibt“.
Frognerparks, Brunnen

Mitten in dem Park steht ein wunderschöner Brunnen, der ebenfalls Sinnbild des Lebenszyklus ist. Geht man um ihn herum, sieht man zuerst das kleine Kind, dann den jungen Menschen in der Pubertät und das erste Zusammentreffen der Geschlechter. Frognerparks, Monolith
Es folgen die Ehe und das Gebären. Schließlich wird der Mensch alt. Der Großvater verabschiedet sich von seinem Enkel, bevor er vom Tod geholt wird. Die nackten Giganten in der Mitte des Brunnens sind dazu verdammt, für immer die schwere Wasserschale zu tragen.

War man von dem Brunnen schon gewaltig beeindruckt, stehen wir kurze Zeit später vor einem 17 m hohen Monolith. Hier wurden aus einem einzigen Steinblock 121 in sich verschlungene menschliche Körper aus weißlichem Granit gehauen.
Die Arbeit an diesem gigantischen Block dauerte von 1928 bis 1942, wobei gleichzeitig mehrere Menschen beschäftigt waren.

Der norwegische Künstler Gustav Vigeland hat mit seiner genialen Steinmetzkunst in diesem Park Beeindruckendes geschaffen und man ist beim Betrachten der Riesenleiber für einen Moment atemlos vor Staunen.
Die vielfältige Landschaft nackter menschlicher Gestalten aus Granit, Bronze und die schmiedeeisernen Eingangstore hinterlassen einen bleibenden Eindruck bei uns.

Holmenkollen - SkisprunganlageDann fahren wir zu einem Ort den jeder begeisterte Skispringer kennt: Der Holmenkollen ist ein Berg im Norden von Oslo, der durch seine Skisprunganlage bekannt geworden ist. Doch auch im Sommer ist er ein beliebtes Ausflugsziel.

Unser Bus schraubt sich über Serpentinen hinauf bis zum Holmenkollen und wir erfahren von unserer Reiseleiterin, das der Berg im Stadtgebiet von Oslo seinen Namen von einem Dr. Holm erhielt, dessen Sanatorium dort oben beheimatet war.
Das Wahrzeichen des Holmenkollen ist jedoch die auf 412 m über dem Meer gelegene Sprungschanze mit dem 60 m hohen Turm. Sie soll angeblich die älteste Schisprungschanze der Welt sein und wurde inzwischen über ein Dutzend Mal umgebaut, so z.B. jeweils zu den Winterolympiaden 1952 und 1981.
Es ist schon faszinierend am Fuße der 60 m hohen Schanze zu stehen und sich vorzustellen wie die Springer von dort in die Tiefe springen.
Jedes erste Wochenende im März findet hier ein internationales Skispringen statt, welches auch im Fernsehen übertragen wird. Vom Schanzentisch bietet sich uns ein herrlicher Panoramablick über Oslo, seinen Fjord und die Umgebung.

Nur 2 km von Stadtzentrum entfernt liegt auf der Halbinsel Bygdoy das Vikingskiphus – Wikingerschiffshaus -. Es wurde extra für die restaurierten Wikingerschiffe erbaut, die man zwischen 1880 und 1904 in Hügelgräbern fand. Hier steht das 21,5 m lange Osebergschiff, mit dem um 1850 die Königin Elsa mit ihrer Magd begraben wurde, die robustere Gokstad und das bescheidene Tunebergschiff.

Neben den hervorragend erhaltenden Schiffen kann man hier auch die reichen Grabbeigaben bewundern, die das Weiterleben im Jenseits erleichtern sollten. So gibt es prächtige Funde von Kleidern, Krüge und Gegenstände des täglichen Lebens zu bestaunen. Wir machten bei diesem Museumsbesuch eine Zeitreise tausend Jahre zurück, um den harten Alltag der Wikinger zu erleben.

Auf dieser Halbinsel werden gleich mehrere Höhepunkte vereint und man bekommt Einblick in die Seefahrervergangenheit Norwegens.
So steht an der Südostseite das Fram-Museum. Ein Besuch dieses Museums ist ein besonderes Ereignis, denn sowohl Fridtjof Nansen als auch Roaland Amundsen haben dieses Polarschiff, dass in Larvick 1892 erbaut wurde, bei ihren Polarexpeditionen benutzt.

Die Fram ist 39 m land und 11 m breit. Sie wurde für drei Polarexpeditionen verwendet und gilt als das Überwasserschiff, das am weitesten in den Norden und den Süden der Erde vorgedrungen ist. Der Dreimastschoner ist bis heute noch so gut erhalten, dass man das recht behaglich eingerichtete Schiff im Fram-Museum auch von innen besichtigen kann.
Auch viele Ausrüstungsgegenstände, die sie bei ihren Fahrten um den ganzen Globus dabei hatten, sind zu besichtigen.

Es war schon fast Abend als wir uns von unserer Stadtführerin am Fähranleger wieder verabschiedeten. Heute Abend geht es mit dem Fährschiff Stena Saga wieder zurück nach Frederikshavn. Wieder war führ unsere Gruppe eine Nachtfahrt, mit gemütlichen Innenkabinen, gebucht. Die Stena Saga erscheint uns wie ein großer schwimmender Wolkenkratzer. Das Schiff ist halb Autofähre, halb Kreuzfahrtschiff.
Oslofjord

Um 18.30 Uhr hieß es für unseren Bus und unserer Reisegruppe „alle Mann an Bord“. Als die Dämmerung über dem Oslofjord hereinbricht und die letzten Farben des Sonnenuntergangs den Himmel leuchten lassen, verlässt unsere Autofähre den Hafen von Oslo. Mit einem letzten Blick auf den 100 km langen Oslofjord neigt sich unsere Reise durch Norwegen dem Ende zu.
Nach einem ausgiebigen Abendessen im Büfettrestaurant trifft sich unsere Reisegruppe in eine der vielen Bars, wo wir es uns bequem machten und in gemütlicher Runde einen netten Abschiedsabend verbringen. Bei ruhigem Seegang kamen wir einigermaßen ausgeruht am frühen Morgen in Dänemark an und stellten ein letztes Mal fest „Fährschiffe können so schön praktisch sein“. Nach so vielen Kilometern die Heinz uns durch Norwegen kutschiert hat, brauchten wir für die letzten Kilometer bis nach Hamm nur noch ein paar Stunden und auf dem Busdepot von Dargel ist unsere 7tägige Rundreise definitiv zu Ende.


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