Ehrwald - Winter 1994
In diesem Jahr führte uns der Weg in die Tiroler Zugspitzregion nach Ehrwald. Der Ort liegt auf 1000 m Seehöhe in wunderbarer Panoramalange am Fuß des Wettersteingebirges und am Ende des gewaltigen Zugspitzmassivs, mit seiner höchsten Erhebung, der 2964 m hohen Zugspitze.
Das typische Tiroler Gebirgsdorf mit seinen 2300 Einwohnern liegt in einem weiten sonnigen Talkessel.
Der Dorfkern ist recht übersichtlich und ist rund um den Kirchplatz der Ehrwalder Pfarrkirche angesiedelt.
Ehrwald wurde erstmals 1274 urkundlich erwähnt, doch erst Ende des 19. Jahrhunderts begann der Fremdenverkehr. Mit dazu beigetragen hat die 1926 eröffnete Tiroler Zugspitzbahn. Die Zugspitze ist mit 2.962 m der höchste Berg Deutschlands und einer der Parade-Aussichtsberge der Alpen. Er lockt auf der Deutschen wie auf der österreichischen Seite im Sommer wie auch im Winter die Touristen an, denn bei gutem Wetter genießt man von dort oben den 4-Länder-Fernblick.
Die romantische Seite unseres Urlaubsortes lernen wir vor allem dann kennen, wenn wir uns auf Langlaufski auf den Weg machen. Unzählige Wanderwege werden zum Loipennetz umfunktioniert und lassen unsere Herzen höher schlagen.
Da ist für jeden Anspruch etwas dabei. Langlaufen, oder auch Skilanglauf, ist als Sportart zwar noch lange nicht so populär wie der alpine Skilauf, doch die gespurten Loipen führen meist durch idyllisch verschneite Winterlandschaften umrahmt von mächtigen Bergkulissen und bieten uns so das aktive Naturerlebnis.
Wir genießen das stille Dahingleiten durch die weiße Pracht und bleiben immer wieder stehen, um Aussichten wie aus dem Bilderbuch zu genießen.
Bei jeder Tour sind wir aufs Neue fasziniert von dieser traumhaften Winterwelt. Den Talkessel zwischen Ehrwald, Lermoos und Biberwier nimmt das Ehrwalder Becken ein, eine alte Moorlandschaft, die heute unter besonderem Schutz steht.
Das Ehrwalder Moos, eine praktisch ebene Fläche inmitten des Tals, ist von einem Netz von Langlaufloipen durchzogen, darunter die reizvolle Moosloipe Ehrwald-Lermoos-Biberwier. Bei dieser Loipe haben wir immer die prachtvolle Bergkulisse im Blick. Darum ist der Talkessel ein Paradies für Skilangläufer. Darüber hinaus zweigen von diesem fünf Quadratkilometer großen Becken Loipen in alle Himmelsrichtungen ab. Ein unverfälschtes Naturerlebnis verspricht uns der Ferienort Bichelbach, zu dem uns eine leicht ansteigende Loipe hinauf bringt.
Satte, grüne Almlandschaften verwandeln sich hier im Winter in einen weißen Traum.
Der idyllische Ort, auf einer Höhe von 1.080 m gelegen und fernab vom Massentourismus, punktet mit seinem ländlichen Charme und der imposanten Bergwelt. Es ist ein beliebtes Langlaufgebiet in der Region und bietet etliche Kilometer gespurte Loipen.
Auf der Rückfahrt probieren wir aus, ob wir noch immer sicher genug auf den schmalen Brettern stehen. Mit Schwung geht die Fahrt talabwärts, bis wir wieder am Ehrwalder Moos ankommen. Rund um den Ehrwalder Talkessel liegen 7 Orte. Die Tourismusgemeinde Biberwier liegt am südlichen Ende des Ehrwalder Talkessels. Der Ort ist recht übersichtlich und zieht sich entlang der alten Fernpassstraße nach Süden den Berg hinauf. Doch der Weg ist das Ziel und so können wir auf einer wunderschönen Panoramaloipe wieder einmal die zauberhafte Winterlandschaft in der Spur genießen.
Die Loipe geht über Bergwiesen an einem kleinen Bach entlang und führt direkt an der Rochuskapelle vorbei.
Die Kapelle auf der Geißel wurde 1611 als Pestkapelle erbaut. Sie ist das älteste sakrale Bauwerk und wurde 1985 in sehr gut geglückter Restaurierung wiederhergestellt. Im Sommer finden hier klassische Konzerte bei Kerzenlicht statt.
Sind die Bretter abgeschnallt, laden rund um Ehrwald geräumte Winterwanderwege zu romantischen Touren ein. Dazu braucht man nicht mehr als festes Schuhwerk und warme Kleidung.
Auch zu Fuß durch die tief verschneite Winterlandschaft zu laufen ist ein großartiges Erlebnis. Unter den Schuhen knirscht leise der Schnee, und da die Sonne vom blauen Himmel scheint, bricht sich das Sonnenlicht auf endlosen Schnee-Teppichen.
Unser Blick schweift über Berggipfel mit weißer Mütze und Wälder, die wie mit Zuckerguss überzogen scheinen.
Jede Nacht verwandeln Schneeflocken die Landschaft in frisches glitzerndes Weiß. Direkt in der winterlichen Moorlandschaft zwischen Ehrwald, Leermoos und Bichelbach werden in dem langgestreckten Tal Winterwanderwege präpariert.
Hier kann man zu Fuß oder mit dem Pferdeschlitten wunderbar die verschneite Berglandschaft von Zugspitze und Co. betrachten und die tiefe Stille der schlafenden Natur genießen. Bei unserem Spazierging hinüber nach Leermoos bietet sich uns wieder ein traumhaftes Winterbild, denn durch den Frost ist der Tau auf den Bäumen und Sträuchern gefroren und die Sonne lässt die Eiskristalle in herrlichen Farben glitzern.
Auch auf einem Panoramahöhenweg kann man den Ort Leermoos erreichen. Von hier oben genießen wir die märchenhafte Aussicht und die beschauliche Winterruhe und blicken hinunter auf Leermoos. Der Ort gilt als einer der ältesten im Bezirk und wurde bereits 1060 erstmals urkundlich erwähnt. Blickfang des Ortes ist die im Jahre 1754 erbaute Katharinakirche, dessen Kirchturm eine weithin sichtbare Zwiebelhaube krönt. Im Turm der Kirche befindet sich eine Glocke aus dem Jahre 1411, die als älteste erhaltene Tiroler Glocke angesehen werden kann.
Strahlend steht die Wintersonne am Himmel, als wir uns für einen Ausflug nach Seelfeld entscheiden. Es geht durch die verschneite Bergwelt Tirols auf eine Hochebene zwischen Wettersteingebirge und Karwendel.
Der idyllische Wintersportort liegt auf dem Seefelder Plateau, in einer Höhe von 1200 m und hat alles zu bieten, was immer sich Winterurlauber wünschen.
Es ist ein bekanntes Wintersportzentrum und der am stärksten besuchte Fremdenverkehrsort Österreichs. Seine schneesichere Lage auf einem sonnigen Hochplateau, ein weitläufiges und flaches Gelände bieten eine ideale Voraussetzung für Langlauf. Unzählige Langlaufloipen hat Seefeld seinen Urlaubern zu bieten. Auf mehrspurigen Loipen können sportliche Skifans Olympia-Sieger nachjagen, denn bekannt wurde Seefeld durch die Olympischen Winterspiele 1964 und 1976 sowie die Nordischen Skiweltmeisterschafen im Jahr 1985.
War Seefeld noch vor Jahren ein etwas versnobter Wintersportort, mit Pelzpublikum, ist er heute ein sehr attraktiver, sportlicher, freilich jedoch auch ein sehr hektischer Ort geworden. Der Ortskern von Seefeld ist, aufgrund einer Umgehungsstraße, die für die Olympischen Spiele 1964 gebaut wurde, zur Fußgängerzone erklärt worden. Durch diese romantische Einkaufsmeile mit ihren exquisiten Geschäften lässt es sich wunderbar bummeln.
Das Angebot ist groß und vielseitig. Die Preise entsprechen natürlich dem internationalen Niveau des Ortes. Der Ort ist Einkaufsmeile und Zuschauerraum zugleich, denn viele Lokale laden selbst im Winter auf den Außenterrassen und den Schneebars zum Verweilen ein.
Im Zentrum von Seefeld befindet sich die Wallfahrtskirche, welche St. Oswald geweiht ist. Sie zählt zu den schönsten spätgotischen Kirchenbauten. Erste historische Aufzeichnungen stammen aus dem Jahre 1263. Zu einer der berühmtesten Wallfahrtsstätten Tirols wurde die Kirche durch das sogenannte „Hostienwunder“ im Jahr 1384. Ein Relief entlang des Hauptportals erzählt die Geschichte.
Nach einem ausgiebigen Ortsbummel lockt uns die schöne Winterlandschaft auch hier zu einem erholsamen Spaziergang auf den geräumigen Winterwanderwegen.
Ein schöner Urlaub kann nie lang genug sein, so ist es auch dieses Mal wieder, doch mit dem Besuch von Seefeld endet für dieses Jahr unser Winterurlaub. Tolle Tage und beeindruckende Impressionen liegen hinter uns.
nach oben
zurück zu Reiseberichte - Übersicht
|