Dresden kommt - wer kommt mit?
So hieß das Motto unserer sechstägigen Reise, die unser Gartenfreund Rolf König geplant und organisiert hatte. Aus mehreren Kleingartenanlagen des Kreises Unna und der Stadt Hamm hatten sich wieder 40 Gartenfreunde zu der einmal jährlich stattfindenden Reise angemeldet. Bequem ging es mit dem Buß ins wunderschöne „Elbflorenz“, wie Dresden oft genannt wird. Zentral und ruhig, mitten in Dresden, direkt am Elbufer, zwischen Semperoper und dem internationalen Congress Center lag unser Hotel und bis in die Altstadt mit der berühmten Frauenkirche waren es nur wenige Gehminuten.
Am ersten Tag in Dresden war zeitiges Aufstehen angesagt, denn unser Reiseleiter Rolf König hatten ein strammes Programm für uns vorbereitet. Mit der Fahrt nach Meissen und dem Besuch der Porzellanmanufaktur, erwartete uns aber auch der erste Höhepunkt unserer Reise. Am Anfang der Besichtigung wurden uns mit einer kurzen Filmvorführung die Geschichte und der grundlegende Herstellungsgang von Meißener Porzellan erläutert. Früher war die Herstellung ein streng gehütetes Geheimnis, heute, bis auf die Farbmischung, ist alles weitgehend ausgeforscht. Beeindruckend wurden uns anschließend die verschiedensten Wege gezeigt, wie aus einem „Klumpen“ Ton, ein dekorativ bemalter Teller oder Figur wurde. Wer diese Schritte einmal gesehen hat, der kann verstehen, warum diese gefertigten Teile so kostbar und auch so teuer sind. Am Nachmittag machten wir uns dann auf dem Weg, Meissen und seine Albrechtsburg zu erobern. Vorbei am spätgotischen und imposanten Rathaus der Stadt, welches als Sitz der Meißener Ratsherren, zwischen 1470 und 1486 erbaut wurde, ging es zuerst zum Gasthaus Vinzenz Richter, das ein einzigartiges Museum darstellt. Von hieraus hat man einen herrlichen Blick auf die markanten Türme des Meißner Doms. Entlang der Frauenkirche, die in der Zeit von 1460 bis 1520 erbaut wurde und damit älter ist als die Frauenkirche in Dresden, ging es aufwärts zur spätgotischen Albrechtsburg, die sich hoch über dem malerischen Elbtal auf einem Felssporn am linken Elbufer erhebt. Mit einem Spaziergang, entlang des historischen „Oberen Panoramaweg“, genießen wir, im Schatten alter Bäume, die immer neuen Ausblicke auf das Elbtal und das Panorama der Meißener Altstadt und wurden somit für die Strapazen des Aufstieges belohnt.
Das Highlight unserer Reise war der nächste Tag mit einer Führung durch Dresden sowie die Orgelandacht in der Frauenkirche. Per Bus ging es in Richtung Rathausplatz, mit dem vom Bildhauer Walter Reinhold 1952 erschaffenen Denkmals „Die Trümmerfrau“. Nachher zur „Gläsernen Manufaktur“ von Volkswagen, hier entsteht die Oberklasse von VW. Carola, unsere Reiseleiterin an diesem Tag und selbst Datschenbesitzerin, führte uns anschließend zum "Großen Garten" mit seinen sehenswerten Bürgerwiesen in Richtung Neustadt. Vorbei am Neustädter Markt mit dem „Goldenen Reiter“ und weiter in das Geschäft der 1880 gegründeten „Pfunds Molkerei“. Die Ausstattung des Ladens besteht aus fantasievoll gestalteten Majolikafliesen mit Motiven aus der Milchwirtschaft, mit Fabeltieren und floralen Elementen im Stil der Neorenaissance. Die handgemalten Darstellungen auf Wänden, Fußboden und Verkaufstresen stammen aus der Kunstabteilung der Dresdner Steingutfabrik Villeroy und Boch und müssen unbedingt besichtigt werden. Leider durfte man hier nicht fotogrfieren.
Zurück über die Augustusbrücke, mit dem wunderbaren Blick auf das Altstädter Elbufer mit seinen Bauten aus Renaissance, Barock und des 19. Jahrhunderts ging es ins historische Zentrum Dresdens. Viel Zeit muss man sich hier nehmen, wenn man alles sehen will.
Am Theaterplatz mit dem Reiterdenkmal König Johanns und Semperoper begann nun unser Fußmarsch durch Dresden. Eine anschließende Führung durch Dresdens schönstes barockes Bauwerk im Zentrum der Altstadt, dem Zwinger mit Kronentor, Wallpavillon und Glockenspielpavillon ließ uns die Strapazen der Hitze vergessen.
Das Glanzstück des Tages erwartete uns mit der einstündigen Orgelandacht und anschließender zentraler Kirchenführung, in der Frauenkirche.
Unter der Leitung des Dresdner Baumeisters George Bähr wurde dieser monumentale Zentralbau zwischen 1726 und 1743 errichtet. Über zwei Jahrhunderte hinweg prägte die „steinerne Glocke“ der Kuppel das Dresdner Stadtbild. Ende des 2. Weltkrieges wurde die Frauenkirche komplett zerstört und blieb während zu DDR-Zeit eine Ruine und erst nach der Wende wurde sie mit Hilfe von weltweiten privaten Spenden wieder aufgebaut. Am 30. Oktober 2005 wurde der Wiederaufbau, der 1994 begann, durch die festliche Weihe der Kirche abgeschlossen.
Am anderen Tag war Ruhe angesagt, denn es ging auf eine historischen Raddampferfahrt. In einer 6-stündigen Fahrt durch die Elbauen, vorbei an Schloss Albrechtsberg, das 1850 bis 1854 im Stil römischer Renaissance für Prinz Albrecht von Preußen erbaute wurde und das Lingnerschloss welches seit 1906 im Besitz des Fabrikanten und Begründers des Deutschen Hygiene-Museums Karl August Lingner (Odol) war, der nach seinem Tode die Anlage mit dem großzügig angelegten Park der Stadt Dresden übereignete, ging es in Richtung Bad Schandau. Von weiten sah man auch schon das „Blaue Wunder“, eine Brücke über die Elbe bei Loschwitz, die den Fluss mit kühnem Tragwerk überspannt. Den Namen verdankt das „Blaue Wunder“ seinem ursprünglich grünen Anstrich, der die Brücke schön in die Grünen Elbhänge einbetten sollte. Im Laufe der Zeit verflüchtigte sich jedoch der Gelbanteil in der Farbe und - oh Wunder - nach einigen Jahren war die Brücke blau. Seither wird bei der Erneuerung des Anstrichs blaue Farbe verwendet. Weiter ging die Dampferfahrt vorbei an Schloss Pillnitz mit seinen um 1780 angelegten englischer Garten, der sich auch heute noch, mit seinen den Jahreszeiten entsprechenden Bepflanzungen, von seiner schönsten Seite zeigt.
Kurz darauf, in der Sächsischen Schweiz, zeigt sich die Natur von ihrer bizarren Seite. Fast senkrecht wachsen hier die Felsnadeln in den Himmel die die lustigen Namen tragen wie Thümelshübel und Krötenhübel, Eulensteine und Türkenkopf. Mehr als 1100 freistehende Klettergipfel ragen hier steil in die Luft.
Nach gut sechs Stunden erreichten wir dann das, am Anfang des 14. Jahrhunderts gegründete, und auf einen Schwemmlandkegel gelegene Bad Schandau, wo uns schon unser Bußfahrer erwartete.
Der letzten Tag unseres Aufenthaltes in Dresden führte uns dann zur Festung Königstein. Bei einem ca 2-stündigen Rundgang konnten wir uns davon überzeugen, dass die Festung ein einzigartiger Zeuge europäischer Festungsbaukunst ist. Sie ist eine der größten Bergfestungen in Europa und liegt inmitten des Elbsandsteingebirges auf dem gleichnamigen Tafelberg oberhalb des Ortes Königstein, am linken Ufer der Elbe, im Landkreis Sächsische Schweiz. Das älteste heute noch existente Bauwerk ist die an der Wende vom 12. zum 13. Jahrhundert errichtete Burgkapelle.
In den Jahren 1563 bis 1569 wurde innerhalb der Burg der 152 Meter tiefe Brunnen in den Fels abgeteuft – bis dahin war die Besatzung des Königsteins auf Wasser aus Zisternen und auf Regenwasser angewiesen.
Am anderen Tag hieß es dann wieder Abschied nehmen und die, die zuvor nicht nach Dresden wollten, sind zu guter Letzt begeistert von dieser perfekt geplanten und in jeder Hinsicht gelungenen Reise. Und die, die Dresden gut zehn Jahre zuvor bereits gesehen hatten, müssen heute anerkennen, dass sich in jeder Hinsicht viel getan hat in dieser kurzen Zeit.
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