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Ferien auf Borkum vom 28.06.-12.07.1992
Eine Insel in der südlichen Nordsee

Blick auf BorkumBorkum die grüne Insel im Nordseeklima. Eine wahre Oase der Erholung.

Sie hat, wie alle Ost- und Nordfriesischen Inseln ihr Stammpublikum, was ihnen teilweise über Jahrzehnte hinweg die Treue hält.

Borkum ist regelmäßig zu erreichen, ohne das sich die Fahrpläne nach den Gezeiten, also nach dem wechselnden Wasserstand durch Ebbe und Flut richten müssen.
Die Fahrtrute ist die äußerste Mündung der Ems, die ständig tief ausgebaggert wird.

Die Fahrt beginnt also im Außenhafen von Emden und in etwa 2 bis 2 ½ Stunden Fahrzeit legt die Fähre die 50 km nach Borkum zurück. Wir sind mit unserem PKW und unseren Fahrrädern „huckepack“ von Emden aus auf die Insel gekommen. Autofähre nach Borkum - 1992
Nachdem das Fährschiff in Borkum angelegt hat, geht es zu unserem Urlaubsdomizil, der Pension „Haus Metzen“.
Diese liegt in zentraler aber ruhiger Lage und ist nur mit einer besonderen Fahrerlaubnis – für die An- und Abreise – zu erreichen, da in der Saison ein Fahrverbot das Befahren auf den meisten Straßen verbietet. Nachdem wir unser Auto endladen hatten, musste es für die Dauer unseres Aufenthalts auf einen der großen Parkplätze abgestellt werden.
Wer mit der Bahn anreist, steigt direkt am Anleger Borkum Reede in die historische Kleinbahn um. Diese Inselbahn ist eine echte Insel-Sehenswürdigkeit und das wichtigste öffentliche Transportmittel auf Borkum und gleichzeitig die älteste Inselbahn Deutschland.
Borkum - Inselbahn

Die traditionellen Wagen wurden aufwendig restauriert und sorgen für ein nostalgisches Fahrerlebnis. Auf den 7,5 Kilometern fährt sie durch Dünenlandschaften und Wohngebiete und bringt so die Touristen vom Hafen bis zum Hauptbahnhof ins Zentrum von Borkum.
Die Nordseeinsel Borkum ist die westlichste und zugleich mit 36 qkm auch die Größte der ostfriesischen Inseln. Sie ist etwa 11 km lang und maximal 4 km breit. Die Beliebtheit liegt an der Lage, denn das Nordseeheilbad Borkum liegt etwa 30 km vom Festland entfernt, mitten im Meer und ist mit besonderem Hochsee- und Reizklima gesegnet.
Borkum - Leuchtturm
Erwähnt wurde Borkum schon vor 2000 Jahren, damals schrieb ein kaiserlicher Flottenchef und Schriftsteller aus Rom „auf der Insel lebt ein beklagenswertes, armes Volk auf Erdhügeln". Das änderte sich aber später im 14. Jahrhundert, damals beherbergten die Borkumer Seeräuber, wie z. B. Thomas Leuchtemarker und den berühmt berüchtigten Klaus Störtebeker.

1713 hatte Borkum 92 Häuser und 168 Einwohner, was damals schon recht ansehnlich war. Viele Männer waren Schiffer und Seeleute. Mitte des 18. Jahrhunderts kam dann die Blütezeit durch den Walfang. Bis Grönland und Spitzbergen fuhren die Insulaner und brachten Tran für Europas Lampen zurück, was den Borkumern zum Wohlstand verhalf.
Doch mit dem Reichtum war es 1780 vorbei, als der holländisch-englische Krieg um die Vormachtstellung als Seemacht begann. Der Walfang kam dadurch zum Erliegen. Die Walfänger wurden arbeitslos und die heimische Landwirtschaft hatte man ganz einfach vernachlässigt.

Borkum - Leuchtturm mit der Gedenkstätte für die Gefallenen des KriegesAb 1830 dann brach wieder ein neues Zeitalter für die Insel an, der Fremdenverkehr beginnt, zunächst zögernd, aber ab 1858 immer stärker. Das erste Haus mit Hotelbetrieb entstand und dazu auch die ersten Bäder, natürlich getrennt nach Knaben, Herren und Damen. Heute rangiert das Nordseeheilbad Borkum mit seinen weit über 1 Millionen Gästeübernachtungen im Jahr noch vor Norderney.

Von allen Seiten nicht zu übersehen ist der Leuchtturm. Als er 1879 in Betrieb genommen wurde, stand er mit seinen 64 m Höhe noch recht einsam auf dem weiten kreisförmigen Feld, das nach und nach rundherum bebaut wurde und somit ist der Turm heute Zentrum des Kurviertels.

Der 64 m hohe Turm besitzt eine 1500-Watt-Lampe mit einer Betriebsstärke von rund 1,6 Millionen Kerzen und dieses Leuchtsignal ist 45 km weit zu sehen. Ein schönes Fotomotiv ist der Leuchtturm mit der Gedenkstätte für die Gefallenen des Krieges.

Gemütlich bummeln wir durch das Stadtzentrum von Borkum und stellen fest, Borkum hat viele schöne Winkel und es lässt sich einiges entdecken.
Blick durch den Wiesenweg auf den erwürdigen Leuchtturm von 1570So hat man z. B. einen Blick durch den Wiesenweg auf den erwürdigen Leuchtturm von 1576. Emdener Kaufleute ließen ihn bauen mit Steinen, die eigentlich für ihr Rathaus bestimmt waren. Restauriert und heute wieder zugänglich ist er nach wie vor ein Wahrzeichen Borkums.

Direkt neben dem alten Leuchtturm erinnern noch heute die als Gartenzaun verwendeten Walkinnladen an die Zeiten der Grönlandfahrten im 18. Jahrhundert. Diese Walkinnladen lassen erkennen, welche gewaltigen Ausmaße die Tiere hatten, die damals noch mit verhältnismäßig primitiven Mitteln erlegt wurden.

Borkum - Leuchtturm am SüdstrandDoch gibt es noch einen weiteren Leuchtturm. Der rot-weiße Leuchtturm am Südstrand wurde 1888/89 erbaut. Er hat eine 1000-Watt-Lampe mit einer Lichtstärke von ca. 50.700 Kerzen und einer Reichweite von über 25 km.
Er lotst mit seinem Sektorenlicht, einem sogenannten Leuchtfeuer, die Schiffe in die westliche Emsmündung.

Auf der Insel befinden sich noch weitere Peileinrichtungen. Sie dienten als Tagessichtmarke für die Schifffahrt. Durch den heutigen technischen Standard haben diese Seezeichen keine Bedeutung mehr. Diese historischen Seezeichen (Großes und Kleines Kaap) dienen den Touristen als Ausflugsziel und sind ein schönes Fotomotiv.
Borkum - die drei Badenenden
Ein weiteres Fotomotiv sind die „drei Badenenden“. Sie sind nicht etwa am FKK-Strand zu finden, nein, sie haben ihren Platz vor dem Kurhaus.

In ihrer heiter-gelassenen Nacktheit symbolisieren sie überzeugend die Losgelöstheit vom Alltag, die man bei einem Urlaub auf Borkum verspürt.

Zu jeder Tageszeit lädt die Strandpromenade, - die Flaniermeile der Insel - zu Spaziergängen ein.

Der Musikpavillion, das Wahrzeichen auf dieser Promenade wurde bereits 1911 erbaut und ist mit der täglichen Kurmusik ein Anziehungspunkt am Nachmittag. Borkum - MusikpavillionAuf den umliegenden Bänken lauschten wir der Musik und hatten von hier einen schönen Blick auf den weißen Sandstrand und das Meer.

Gerne verweilten wir aber auch in einem der vielen Restaurants oder Strandbuden entlang der Strandpromenade und bekamen am Abend zum Essen auch oft noch einen schönen Sonnenuntergang kostenlos dazu serviert.

Das Zentrum ist sehr stark vom Tourismus geprägt und viele Urlauber Flanieren, Schauen und Schoppen, genau wie wir, durch die kleine Einkaufsstraße, die man mindestens einmal am Tag rauf und runter laufen kann.
Viele kleine Andenkenläden, Boutiquen und Teegeschäfte bieten ihre Waren an, so dass das Einkaufen auch hier nicht zu kurz kommt.
Borkum - Große KaapDer fortgeschrittene Ausbau von Wanderwegen, die auch mit den Fahrrädern befahren werden dürfen, bietet jedem Inselgast die Möglichkeit zu einer erlebnisreichen mehrstündigen Radtour fast rund um die Insel.

Natürlich wollten auch wir einmal einen Teil der Insel mit dem Fahrrad erkunden. Gestartet sind wir am Borkumer Wasserturm entlang an den Norddünen in Richtung Flughafen.

Wie man sieht, ist Borkum nicht nur mit dem Schiff zu erreichen, sondern wer es schneller möchte, kann mit dem Flugzeug die Insel besuchen. Zwischen Borkum und Emden besteht ganzjährig eine Flugverbindung und von Mai bis September sogar zwischen Borkum und Dortmund. Da der Personenverkehr durch die große Entfernung schon immer ein großes Problem war, ist es nicht verwunderlich, dass dem Flugplatz schon sehr früh eine große Bedeutung zugemessen wurde. In dem starken Eiswinter 1928/29 erwies sich der Flugplatz sogar als lebenswichtig. Selbst mit Eisbrechern konnte man damals die Inselversorgung von Emden aus nicht mehr durchführen.
Borkum - Windräder
Unser Weg führt uns dann weiter in Richtung Hafen, vorbei an den Windrädern der biologischen Kläranlage. Es lohnt sich ein bisschen hier zu Verweilen, um die riesigen Flügel zu beobachten, denn hier wird aus Wind wertvolle Energie geschaffen, ohne dass die Umwelt mit Schadstoffen belastet wird.

Am Binnenschutzhafen, in dem Segelyachten, Sportboote sowie der Rettungskreuzer und das Feuerschiff „Borkum Riff“ vor Anker liegen, machen wir eine längere Pause.
Bei einer Besichtigung des Schiffes, das als Informationsstelle für den Nationalpark und gleichzeitig als Museumsschiff dient, erfuhren wir, dass dieses Schiff am 15. Juli 1988 außer Dienst gestellt wurde. Es war von 1956 bis 1988 ein mit Leuchtfeuer ausgerüstetes schwimmendes Seezeichen und lag fest verankert auf der Sandbank Borkumriff, zur Orientierung der Seeleute, um sicher die Fahrrinne in den Hafen zu finden. Der schöne Hafen sowie ein Besuch des Restaurants Yachthafen, mit seinen Fischspäzialitäten, rundete diese Fahrradtour ab.Borkum - Tüskendörsee - 2

Wunderschön ist auch ein Ausflug zum Tüskendörsee. Es ist ein ehemaliger Baggersee, der beim Bau des Tüskendör-Deiches 1975/76 entstanden ist.
Künstliche Inseln sowie eine nachträglich abgeflachte Uferregion machen den See und seine Umgebung heute zu einem wichtigen Brutgebiet, u. a. für den „Großen Brachvogel“.

Die liebste Beschäftigung im Urlaub ist natürlich das Faulenzen. Ja und das kann man hier am endlosen Strand von Borkum. Ein Buch in der Hand und dann den Stress des Alltags vergessen. 14 Tage an nichts denken, wie nur entspannen. Außer von den Möwen, die unsere tägliche Ration an Gebäck verspeisten, ließen wir uns dabei von keinem stören, denn nicht mal der Wind fand uns in den Oldedünen.Borkum - Strand

An einem anderen Tag haben wir eine ganz besondere Fahrradtour unternommen, Ausgangspunkt war das Cafe „Sturmeck“. Von hier aus ging es etwa 15 km entlang an den Norddünen, dem FKK-Gelände, den Olde-Dünen, dem gesamten Nordstrand entlang, bis zum Hoge-Hörn, dem absoluten Ostende Borkums.

Wichtig bei solch einer Fahrradtour ist es, dass man vorher einen Blick in den Tidenkalender wirft, wann Hoch- und Niedrigwasser ist. Denn solch einen Ausflug kann man frühestens 3 Stunden nach Hochwasser beginnen, da das Befahren nur ca. 2 Stunden vor bzw. 2 Stunden nach Niedrigwasser möglich ist.

Zurück ging es dann durch die Sternklippen mit ihrem leuchtenden Strandflieder. Viel zu schnell geht solch ein abwechslungsreicher Urlaub zu Ende und nun muss 1 Jahr von den Erinnerungen leben. Doch freuen wir uns schon jetzt auf die nächste Reise.

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