Urlaub trifft Gesundheit - Kur in Bad Meinberg 1995 / 2002
Eine Auszeit kann Wunder wirken und eine Kur ist das Beste, um neue Kräfte zu tanken. Die Stadt Horn-Bad Meinberg liegt im wohl schönsten Teil des Teutoburger Waldes und bot uns gleich zweimal einen erholsamen Kuraufenthalt.
Der Stadtteil Bad Meinberg ist Lippisches Staatsbad und wird auch als „Heilgarten Deutschlands“ bezeichnet, denn es ist eines der ältesten Mineral- und Moorheilbäder Deutschlands. 1995 feierte der Ort 175 Jahre Moorbad Meinberg.
Der Ort liegt in einer zauberhaften Parklandschaft, umgeben von Wiesen und Feldern in einem der schönsten Teutoburger Waldabschnitte, in einer Höhe von 210 Metern. Wegen seiner besonders reinen Luft, heilsamen Moore und Solequellen bot er uns viele Möglichkeiten für unseren Kuraufenthalt.
Unser liebster Aufenthalt nach den Anwendungen war der historische Kurpark. Sein Entstehen verdankt er der Förderung des Kurbetriebs in Meinberg. Bereits 1770 wurde er als barocke Anlage angelegt und immer wieder den Erfordernissen eines modernen Kurbetriebs angepasst und erweitert.
Seine heutige Form erhielt der Kurpark um 1820. Ein schöner alter Baumbestand säumt die Parkwege.
Der im Jahre 1842 errichtete Brunnentempel bildet umgeben von frischem Grün die Mitte des historischen Kurparks in Bad Meinberg.
Er ist das Wahrzeichen und Herzstück des Ortes und ein beliebtes Fotomotiv der zahlreichen Besucher und findet sich auch im Stadtwappen wieder. Im Inneren ist die Bad Meinberger Heilquelle in Natura zu bestaunen.
Bereits 1871/72 wurde im historischen Kurpark ein Musikpavillon errichtet. Damals noch im orientalischen Stil gehalten, wurde der Pavillon 1929 durch eine Musikmuschel ersetzt. Unzählige abwechslungsreiche Konzerte sorgten während unseres Aufenthalts für Unterhaltung und Entspannung und wurden von den Kurgästen immer gut angenommen.
Der Seepark ist vom historischen Kurpark über Pflanzenbeete mit Wechselbepflanzung erreichbar. Der ca. 1 h großen See wurde in den Jahren 1953-1955 angelegt. Er entstand durch eine Aufstauung der Werre, die sich durch den Kurpark schlängelt. Schwäne, Gänse, Enten tummeln sich an dem Gewässer. Die zwölf Meter hohe Fontäne im See ist weithin sichtbar.
Der See wird von einem Rundweg umschlossen. Prachtvolle alte Bäume stehen rings um den Teich und grenzten den Blick zu den rund um den Park gebauten Kurpensionen und Gästehäuser ab. Viele Spaziergänger und Reha-Patienten lockt es tagtäglich hierher in die naturnahe Parklandschaft. Auch uns lud der stimmungsvolle Weg mit Blick auf den See und seinen zahlreichen Enten zum erholsamen Bummeln ein.
In einem schön gestalteten Bereich steht seit 1994 in unmittelbarer Nähe zum Kurparksee der Neptunbrunnen. Die Bronzeplastik wurde anlässlich des 40-jährigen Bestehens des Seen-Kurparks vom Verein „1000 Jahre Meinberg“ dem Staatsbad geschenkt.
Als Erweiterung des Kurparks wurde 1928 ein ansprechend gestalteter Berggarten fertiggestellt. Im unteren Teil dieses terrassierten Parks dominiert eine zentrale Treppenanlage, die den Südhang in mehrere Terrassen gliedert. Natursteinmauern mit diversen Steingartengewächsen, Tausende von Rosen und den Jahreszeiten angepasste Blumen in vielen Beeten sowie ausgedehnte Rasenflächen prägen den Kurpark Berggarten. Ein ansprechend angelegter Rundweg durchzieht den Garten. Den nördlichen Abschluss des Parks bildet eine offene Wetterschutzhütte, von der aus die gesamte Anlage überblickt werden kann.
Ende der fünfziger Jahre reichte aufgrund der ansteigenden Kurgastzahlen der historische Kurpark, der Seekurpark und der Bergkurgarten nicht mehr aus und so wurde mit dem Silvatikum ein ca. 40 ha großer Länderwaldpark mit mehr als 36.000 Bäumen und Sträuchern geschaffen, die Waldlandschaften aus 14 verschiedenen Weltregionen bilden.
50 km gepflegte Wander- und Kurwege laden zum gemütlichen Spazierengehen und die Gaststädte Schauinsland lud uns nach den Spaziergängen zum Verweilen ein.
Willkommen in Detmold
Detmold, gerade 10 km von Bad Meinberg entfernt, war für uns per PKW auch am Nachmittag zu einem Bummel oder zum Schoppen, schnell zu erreichen. Sehenswert sind der Märchenbrunnen vor dem Rathaus, die Martin-Luther-Kirche sowie die Erlöserkirche, die zu den ältesten Detmolder Bauwerken gehört.
Da das Fürstliche Residenzschloss Detmold im Nordwesten der historischen Altstadt liegt, ist es nach einem kurzen Bummel durch die Stadt unser nächstes Ziel. Es umfasst mit dem Schlossplatz und Burggraben etwa ein Viertel des Stadtkerns und ist das Herz von Detmold.
Seit dem 16. Jahrhundert war es der Sitz der regierenden Fürsten zur Lippe und blieb auch nach der Thronentsagung des letzten Fürsten Leopold IV. 1918 Stammsitz der Familie. Seinen Ursprung hatte das Schloss in einer alten Burg und noch heute stammen die Mauern des markanten dicken Turmes aus dieser Zeit.
Dieser, im 16. Jahrhundert veränderte Schlossturm ist der Blickfang der Hauptfassade. Es ist ein gut gepflegtes Schloss mit dem dazugehörenden Burggraben und dem Schlosspark mit großer Fontäne.
LWL-Freilichtmuseum Detmold
Für einen Tagesausflug hatten wir uns das LWL-Freilichtmuseum Detmold ausgesucht. Mit etwa 100 historischen Gebäuden auf 80 Hektar zeigt es das Alltagsleben unserer Vorfahren und ist das größte Freilichtmuseum seiner Art in Europa. Es wurde 1966 auf dem Gelände des ehemaligen fürstlichen Tiergartens eröffnet. Eine Zeitreise auf dem weitläufigen Gelände, umgeben von herrlicher Natur, machen wir bei jedem neuen Schritt. Über 500 Jahre Geschichte wird in den verschiedenen Gebäuden präsentiert. Die historischen Häuser wurden am Originalstandort abgebaut und im Freilichtmuseum wiederaufgebaut. Die Einrichtung ist originalgetreu. Dadurch vermitteln die Häuser einen Eindruck, wie die Menschen früher gelebt und gearbeitet haben.
Hier stehen die unterschiedlichsten Höfe und Häuser, vom ärmlichsten Kotten oder Tagelöhnerhaus bis zum prächtigen 42 langen Münsterländer Schultenhof, der einmal in Albersloh stand. Die Häuser sind umgeben von historischen Nutzflächen wie Gärten, Wiesen, Weiden und Äckern.
Von den Höfen aus führt der Weg den Hügel hinauf zum Paderborner Dorf, mit seiner begehbaren Holländerwindmühle, mit drehbarer Haube oder Kappe. Es ist die modernste Entwicklung der klassischen Windmühle.
Besonders attraktiv sind hier die Gebäude in Form einer Dorfanlage gestaltet.
Um das Zentrum mit der Kirche und der Kapellenschule, dem ehemaligen Friedhof und dem Dorfanger mit dem Dorfteich gruppieren sich die Höfe und Häuser zum Teil Giebel an Giebel. Im urigen Gasthof gibt es Spezialitäten aus allen Landstrichen und in der Dorfbäckerei können Besucher täglich frischgebackenes Brot und Kuchen erwerben und dem Bäcker über die Schulter sehen. Das Freilichtmuseum ist eine Anlage, in der man einen wunderschönen Tag verbringen kann.
Vogel- und Blumenpark Detmold-Heiligenkirchen
2000 Vögel aus allen Herren Ländern zwitschern an einem Hang im Vogelpark am Fuße des Hermannsdenkmals in einem Meer von Blumen. Die Tiere werden in großen, zum Teil begehbaren Volieren und Freigehegen, in einer gepflegten Parkanlage, umgeben von bunten Blumenbeeten, gehalten.
Die größte Attraktion ist die Streichelwiese für Papageien. Hier kann man in direktem Kontakt mit den Tieren kommen, indem man diese streichelt oder einfach nur auf die Schulter nimmt. Der ca. 2 ha große Vogelpark wurde 1969 eröffnet und befindet sich seitdem im Familienbesitz. Es ist ein sehr schöner kleiner Park mit vielen exotischen Vögeln, der zum Verweilen einlädt.
Silbermühle
Die romantisch gelegene historische Wassermühle in einzigartiger Alleinlage im Silberbachtal liegt nur ca. 2 Kilometer von Bad Meinberg entfernt.
Von hier führt ein wunderschöner Rundweg durch das felsige Tal des Silberbachs.
Die Wanderung auf engen Pfaden ist sehr abwechslungsreich. Man geht in dem idyllischen Tal über verwurzelte Lichtungen und oft führt der Weg über Stock und Stein. Zum Abschluss des Spaziergangs lud die romantische Mühle mit Teich auf der Terrasse zu einer Rast ein.
Bielefeld - Sparenburg
Das bekannteste Wahrzeichen von Bielefeld war an einem anwendungsfreien Wochenende Ziel unseres Ausflugs. Die Sparrenburg thront stolz über der Universitätsstadt Bielefeld. Um das Jahr 1200 haben die Ravensberger Grafen die Sparrenburg erbaut und bis zur Mitte des 14. Jahrhunderts als Residenz genutzt.
Im 16. Jahrhundert begann der Ausbau der mittelalterlichen Burg zu einer der größten renaissancezeitlichen Festungen in Westfalen. Die Festungsanlage liegt auf einem Bergsporn rund 60 Meter über dem Stadtzentrum auf dem 180 Meter hohen Sparrenberg. Ein Wanderweg führt uns einmal außen um die Sparrenburg herum hinauf. Die Burg und Festung Sparrenberg ist ein bedeutendes historisches Denkmal und eine beliebte Attraktion. Das weitläufige Burggelände der Außenanlagen kann das ganze Jahr kostenlos besichtigt werden. Einer der schönsten Höhenwanderwege Deutschlands, der Hermannsweg, führt direkt an ihr vorbei.
Schieder-Schwalenberg
An diesem schönen Spätsommertag haben wir uns zum Bummeln das malerisch liegende Städtchen Schieder-Schwalenberg ausgesucht. Das empfanden im 19. Jahrhundert auch viele Maler, die die Stadt durch ihre Bilder bekannt gemacht haben. Fachwerk prägt das malerische Stadtbild von Schwalenberg und die Bauten haben bis heute nichts von ihrem Reiz verloren.
Der Ort wird wegen seiner zahlreichen gut erhaltenen und bunt mit Rosetten, Ornamenten und Sinnsprüchen bemalten Fachwerkhäuser auch „Lippisches Rothenburg“ genannt.
Besonders sehenswert ist der Torbogen von 1658. Er wurde 1981 anlässlich der 750-Jahrfeier der Stadt Schwalenberg aufgestellt.
Schiedersee oder Emmastausee
Der Schiedersee oder Emmerstausee liegt in der Nähe der Stadt Schieder-Schwalenberg an der Emmer. Angelegt wurde der ca. 90 ha große See Anfang der 1980er-Jahre zum Hochwasserschutz und als Naherholungsgebiet.
Freizeiterlebnis pur für Jung und Alt - das bietet das Freizeitzentrum SchiederSee. Für Wanderer und Spaziergänger führt ein schöner Rundweg um den See.
Der größtenteils asphaltierte oder geschotterte Weg führt an vielen Stellen direkt am Ufer entlang. Die naturnahe Gestaltung des Sees kann man vom Ufer gut zu erkennen. Zwischendurch kann man sich in verschiedenen Lokalen entlang der Strecke für den Restweg stärken oder mit einer Tasse Kaffee in der Hand, die Blick über den See genießen.
Windmühle Fissenknick
Ein Spaziergang durch den Waldpark „Meinberger Eichholz“ führte uns an einem Nachmittag zum Cafe-Restaurant Windmühle Fissenknick, die auf einer für Windmühlen typischen Erhebung bei Bad Meinberg steht.
Durch einen Brand im Jahr 1901 wurde die Mühle vernichtet. Jahre später wurde die Ruine von Mitgliedern des Verkehrsvereins wieder restauriert und sehr originalgetreu hergerichtet.
Seit 1923 wird in der Mühle nicht mehr gemahlen.
Bereits 1925 wurde aus der ehemaligen Getreidemühle ein beliebtes Ausflugsziel. Es ist ein schönes Exemplar einer Jahrhunderte alte Tradition, auf deren Terrasse man gemütlich verweilen kann.
Hermannsdenkmal bei Detmold
Der Besuch des Hermanndenkmals bei Detmold, eines der bekanntesten Denkmale Deutschlands, darf bei einem Aufenthalt in Bad Meinberg nicht fehlen. Die erste Begegnung mit der Hermannsgestalt hatten wir bereits während unserer Schulzeit. Doch wurde das 50 Meter hohe Denkmal nur in den Geschichtsbüchern bestaunt und so sehen wir heute, nach über 40 Jahren, dieses imposante Bauwerk erstmals in Natura. Gebaut im 19. Jahrhundert auf einer Wallburg thront Hermann mit gezogenem Schwert und erhobenem Haupt hoch über der Landschaft. Das Denkmal erinnert an die Varusschlacht, in der Germanen in der Schlacht im Teutoburger Wald im Jahre 9 nach Christus den Römern eine Niederlage beibrachten. Mit einer Figurhöhe von 26,57 Metern und einer Gesamthöhe von 53,56 Metern ist es die höchste Statue Deutschlands.
Externsteine
Mit den Externsteinen entdecken wir die schönsten Natursehnswürdigkeiten rund um Bad Meinberg. Sie sind ein Teil der mittleren Gebirgskette des Teutoburger Waldes und beginnen etwas versteckt im Wald mit vereinzelten kleinen Felsen und ziehen sich hin bis zu den gut sichtbaren relativ freistehenden Einzelfelsen. Die Mystiche, hoch aufragende Felsformation übt seit jeher eine große Anziehungskraft auf die Menschen aus. Schon im frühen 12. Jahrhundert bestand hier eine christliche Wallfahrtsstätte. Die Externsteine ragen auf einer großen Lichtung in der sonst weitgehend steinfreien Umgebung bis zu 40 Metern über die Oberfläche des „Wiembecketeichs“ in die Höhe und erstrecken sich linienförmig über mehrere Hundert Meter Länge.
Die Felsen bestehen aus relativ hartem und daher ziemlich verwitterungsresistentem Sandstein und sind 70 Millionen Jahre alt. Treppen bringen uns auf eine im 19. Jahrhundert angelegte Aussichtsplattform. Da die Externsteine und ihr Umfeld landschaftsgeschichtlich und naturkundlich von großem Interesse sind, steht dieses Gebiet seit 1926 unter Schutz. Die Externsteine in Horn-Bad Meinberg und die nicht weit entfernt liegende Adlerwarte Berlebeck in Detmold kann man perfekt an einem Tag kombinieren.
Adlerwarte
Die Adlerwarte im Detmolder Stadtteil Berlebeck ist eine der artenreichsten Greifvogelstationen in Deutschland. Gegründet wurde sie bereits im Jahr 1939 von dem Ehepaar Kati und Adolf Deppe. Mittlerweile ist die Adlerwarte in den Besitz der Stadt Detmold übergangen.
Landschaftlich schön und für den Vogelflug günstig auf einem Bergrücken gelegen, beherbergt die Adlerwarte Berlebeck verschiedene Greifvogelarten. Während der Saison finden mehrmals täglich Freiflugvorführungen statt. Majestätische Adler und elegante Falken schrauben sich dann über den Hängen bei Berlebek in die Höhe, um gleich darauf über unseren Köpfen zur Landung auf der Hand des Falkners anzusetzen.
Nach der Freiflugshow kann man bei einem Rundgang auf dem Gelände ein breites Spektrum an heimischen und exotischen Greifvögeln und Eulen bestaunen.
Die Adlerwarte engagiert sich aktiv im Artenschutz bedrohter Greifvögel und Eulen und so werden jedes Jahr unzählige verletzte Tiere aufgepäppelt und anschließend wieder in die freie Natur entlassen.
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