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Mittwoch, 21. September 2005
Anreise mit Bus und Flugzeug
nach Weißrussland

Donnerstag, 22. September 2005
Besichtigung des Kinderzentrum mit landwirtschaftlichen und medizinischen Bereich

Freitag, 23. September 2005
Heute lernen wir die Stadt Minsk kennen.
anschließend Grillabend

Samstag, 24. September 2005
 Besichtigung der Gedenkstätte Chatyn
Abends Geburtstagsfeier

Sonntag, 25. September 2005  -  Heute geht es wieder nach Hause

Mittwoch, 21. September 2005

Am 21. September 2005 starteten 39 Gartenfreunde des Landesverbandes Westfalen und Lippe der Kleingärtner e.V. zu einer Informationsreise nach Weißrussland. Mit dabei die Vorstandsmitglieder des BZV Hamm/Unna, Rolf König, Peter Schulz, Karl-Heinz Hegel und Manfred Wanierke in Begleitung ihrer Ehefrauen..
Ziel war dort das Kinderzentrum NADESHDA (auf Deutsch Hoffnung) welches seit einigen Jahren vom Landesverband sowie von einigen Bezirks- und Stadtverbänden mit Geld, bzw. mit Sachspenden unterstützt wird. Das Kinderzentrum ist eine ganzjährige Rehabilitations- und Erholungseinrichtung für Kinder und Jugendliche, die unter den Folgen der Reaktorkatastrophe im Atomkraftwerk Tschernobyl leiden.
Treffpunkt zu dieser Reise war die Landesschule in Lünen. Pünktlich um 9.30 Uhr ging es dann bei herrlichem Sonnenschein und guter Laune mit dem Bus Richtung Frankfurter Flughafen. Begrüßt wurden wir während dieser Busfahrt von Werner Heidemann (Geschäftsführer des Landesverbandes).
An dieser Stelle auch schon ein Dankeschön an Werner Heidemann der diese Informationsreise vorbereitet hatte. Von Visa bis Flugtickets, die im Bus von ihm verteilt wurden, hatte er alles beschafft.
Mit einer Boeing der Belarussian Airlines hoben wir dann um 15.10 Uhr, bei fast wolkenfreien Himmel, ab. Unter uns, schön zu sehen die Autobahn A3, ging es nun in Richtung Minsk wo wir gegen 18.00 Uhr, nach russischer Zeit, landeten. Dort wurden wir auch schon von Wolfgang Menzel, Slawa Makuschinsky (Direktor des Kinderzentrums) und von der Dolmetscherin Elena empfangen. Um 19.00 Uhr ging es dann mit einem Bus weiter nach Nadeshda. Leider war es inzwischen doch schon etwas dunkel geworden, sodass wir während der Fahrt von der herrlichen weißrussischen Landschaft wenig sahen. Dafür spürte man aber umso deutlicher den doch nicht so guten Zustand der Landstrasse und die Federung des inzwischen überalterten, von japanischen Freunden gespendeten, Bus. Glücklich und zufrieden sind wir dann nach etwa 10 Stunden um 20.30 Uhr in Nadeshda angekommen.
Beim anschließenden gemeinsamen Abendessen wurden wir von Slawa Makuschinsky aufs Herzlichste hier in Nadeshda begrüßt und er wünschte allen Teilnehmern einen angenehmen Aufenthalt und gute Erholung hier in Belarus. Gleichzeitig bedankte er sich für alle Spenden und bei Wolfgang Menzel der dieses Projekt „Nadeshda“ von den Anfängen begleitete.
Bereits im September 1993 machte sich eine Gruppe der westfälischen Männerarbeit unter der Leitung von Wolfgang Menzel auf den Weg nach Weißrussland, um die etwa 80 Kilometer nordwestlich von Minsk gelegene, frühere Erholungsstätte der Universität Minsk, zu einem Kinder- und Erholungszentrum umzubauen.Werner Heidemann und unsere 








Dolmetscherin Elena
Werner Heidemann bedankte sich anschließend für die freundliche Aufnahme hier in Nadeshda und wünschte sich und uns allen, dass wir die Gelegenheit nutzen, um Freundschaften zu schließen, uns etwas näher kommen und das Land kennen lernen. Man kennt zwar Spanien und Mallorca aber nicht Weißrussland. Mit einem zu dieser Reise passenden Zitat von Erich Kästner beendete Werner Heidemann dann seine Rede.


„Es gibt nichts Gutes: außer man tut es!“

pfeil

Donnerstag, 22. September 2005


Heute stand zuerst einmal ein Rundgang durch den landwirtschaftlichen und gärtnerischen Bereich des Kinderzentrums auf dem Programm. Igor, der Agrarökonom des Zentrums erklärte uns, dass gerade eine gesunde Ernährung für die Kinder von größter Wichtigkeit ist. Schließlich kommen die meisten Kinder aus den am stärksten kontaminierten Regionen des Gomeler und Mogiljower Gebietes. Damit das Kinderzentrum, das in einer unbelasteten Zone am Wilejka-See liegt, von der schwierigen Versorgungslage in Weißrussland abgesichert ist, wurde neben dem Zentrum eine Fläche von 18 ha angepachtet, um dort selbst landwirtschaftliche Produkte anzubauen. Außerdem werden in drei jeweils 200 qm großen Gewächshäusern Tomaten und Gurken angebaut sowie Gemüsepflanzen vorgezogen. Konnte man sich im Jahre 2003 bereits zu 53% Selbstversorgen, so sind es heute, laut dem Agrarökonom Igor, inzwischen 93% eigene angebaute Produkte die in der Mensa angeboten werden.

Um auch die Versorgung mit Obst in Zukunft zu sichern wurde im September 2001 eine Obstplantage mit ca. 600 Obstbäumen angelegt. Die Gelder für diese Obstbäume wurden in den einzelnen Männergruppen der evangelischen Männerarbeit und den Kleingärtnervereinen von Westfalen gesammelt. Am Rande der Obstplantage sorgen zurzeit 23 Bienenvölker für eine gute Bestäubung und für gesunden Honig

Vor dem Mittagessen führte uns noch ein Spaziergang zum nahe liegenden Wilejka-See, der der Stadt Minsk als Trinkwasserversorgung dient. Der See, der ca. 42 qkm groß und etwa 5 m tief ist, ist in den Sommermonaten ein idealer Platz für die Kinder des Heims zum Baden und Zelten.
Am Nachmittag folgte dann eine Führung durch das eigentliche Kinderzentrum. Von Heizungsanlage, Schlafräume der Kinder, Turnhalle bis zu den medizinischen, pädagogischen und therapeutischen Bereich wurde uns alles gezeigt und ausführlich erläutert.

Für die Gesundung und Erholung der Kinder wurde hier im Kinderzentrum eine eigene Konzeption entwickelt, erklärte man uns. Der Schwerpunkt dieser Konzeption umfasst ein ganzheitliches Gesundheitsverständnis, das medizinisch, pädagogisch und psychologisch auf die individuellen Bedürfnisse der Kinder abstimmt ist. Die Kinder werden bei der Ankunft zunächst einmal untersucht und aufgrund dieser Ergebnisse werden ihnen dann bestimmte Anwendungen wie Heilbäder, Vitamintherapie zur Stärkung des Immunsystems, Heilgymnastik, Massagen usw. vorgeschrieben.

Um 17.00 Uhr wurden wir dann nochmals vom Direktor des Zentrums empfangen, der uns einen kurzen Überblick über Weißrussland gab und uns die Folgen der Tschernobylkatastrophe für dieses Land erklärte.

Weißrussland, im deutschen Sprachraum und amtlich auch als Belarus bekannt, ist ein Staat in Osteuropa, der zwischen Polen, der Ukreine, Russland, Lettland und Litauen liegt. Die Fläche von Weißrussland beträgt 207 595 qkm, auf der zurzeit ca. 9,9 Millionen (Stand 1. Jan. 2004) Menschen leben. Die größte Konfessionsgruppe in Belarus ist russisch-orthodox, dem ca. 80% der Bevölkerung angehören, 8% sind römisch-katholisch und der Rest der Bevölkerung verteilt sich auf mehrere Konfessionen.
Seit Ende 1991 ist das Land ein eigenständiger Staat der zwischen 1991 bis 1994 von Stanislau Schuschkewisch regiert wurde. Seither führt Aljaksandr Lukaschenko die Regierungsgeschäfte.
Anschließend ging Slawa Makuschinsky ausführlich auf den Reaktorunfall von Tschernobyl ein. Am schlimmsten traf die Katastrophe Weißrussland, wo etwa 70 Prozent der freigesetzten Radioaktivität niederging. Zurzeit der Katastrophe lebten ca. 2 Millionen Menschen, davon 50.000 Kinder in den belasteten Gebieten. Viele Erwachsene und Kinder, die auch jetzt noch in den kontaminierten Gegenden leben, haben heute Probleme mit ihrem Immunsystem, erkranken häufig an Schilddrüsenkrebs und Leukämie.

pfeil

Freitag, 23. September 2005


Heute lernen wir die Stadt Minsk kennen. Hauptstadt von Weißrussland und mit ca. 1,7 Millionen Einwohner die größte Stadt des Landes. Fährt man wie wir mit dem Auto oder Bus nach Minsk, wird man sich der Größe der Stadt bewusst. Auf breiten und mehrspurigen Einfallstraßen, vorbei an mehreren Wohnsiedlungen erreichten wir die Innenstadt. Im zweiten Weltkrieg wurde Minsk fast vollständig zerstört. Mit einem völlig neuen Stadtbild wurde die Stadt mit Hilfe von deutschen Kriegsgefangenen wieder aufgebaut. Nicht zerstört wurde die heutige Altstadt am Ufer des Svisloch. In den verwinkelten Gässchen haben sich heute viele Cafes und Restaurants niedergelassen. Oberhalb der Altstadt überragt die Heilige Geist-Kirche die Umgebung. Eine russisch-orthodoxe Kirche die im 18. Jahrhundert erbaut wurde und in der täglich mehrmals Gottesdienste verlesen werden. Typisch für diese Kirchen sind die Ikonen. Die meisten der hier ausgestellten Ikonen sind aus dem 19. und Anfang des 20. Jahrhundert. Die älteste Ikone stammt aber aus dem 14. Jahrhundert.


Weiter ging unsere Busfahrt in Richtung „Platz des Sieges“ mit der 38 m hohe Siegessäule und dem „Ewigen Feuer“ in seiner Mitte. 1961 wurde zum Andenken der 2.230.000 gefallenen weißrussischen Menschen das „Ewige Feuer“ angezündet, vor dem sich heute alle 15 Minuten, ausgesuchte Schüler der Stadt Minsk, als Ehrenwache ablösen.

Zum Schluss der Rundfahrt führte man uns zu einem ungewöhnlichen Denkmal das in Form einer Kapelle, typisch für das 12. 13. und 14. Jahrhundert in Russland, gebaut wurde. Standort des Denkmals ist eine kleine Insel, bekannt als Träneninsel. Die Frauen, die vor diesem Denkmal stehen symbolisieren Ehefrauen, Mütter und Schwestern, die nach jedem Krieg auf ihre Männer warten und die Kerzen in ihrer Hand das Leben, bzw. das Leben der verstorbenen Seelen. Heute gehen viele frischvermählte Ehepaare nach der kirchlichen Trauung zu dem Denkmal, um Blumen niederzulegen.
Bevor es aber wieder zurück in Kinderzentrum ging, gab es noch eine Betriebsbesichtigung in der Firma Horizont. Neben Fernsehgeräte werden hier Radios, CD- und DVD Players, Lautsprecheranlagen, Mikrowellengeräte usw. hergestellt.
Für den Abschluss des heutigen Tages hatte das Personal der Küche einen zünftigen Grillabend am Lagerfeuer vorbereitet. Neben Fischsuppe und Fleisch vom Spieß gab es so manche Köstlichkeiten und natürlich durfte auch der Wodka dazu nicht fehlen.

pfeil

Samstag, 24. September 2005


Heute liegt ein langer Tag vor uns. Am Vormittag ging es mit dem Bus zur ungefähr 50 km nördlich von Minsk gelegene Gedenkstätte Chatyn.
Bei der Hinfahrt nutzen wir einen kurzen Zwischenstopp, um ein kleines Dorf mit den für diese Gegend typischen Holzhäusern zu besichtigen. Sofort wurden wir von einer älteren Dame zu einem Besuch in ihrem Haus eingeladen. Da wir ja wieder unsere Dolmetscherin Elena dabei hatten, gab es bei der Unterhaltung auch keine Probleme. Sie erzählte uns, dass dieses Haus ihrer verstorbenen Mutter gehörte und sie selbst nur in den Sommermonaten hier wohnt.

Dann ging es weiter zur Gedenkstätte Chatyn. Bei einer Führung erklärte man uns: „Das Dorf Chatyn wurde am 22. März 1943 von deutschen Truppen überfallen, man sperrte damals seine 149 Einwohner, davon 75 Kinder in eine Scheune ein und zündete alle Häuser, einschließlich der Scheune an. Nur der Dorfschmied überlebte das Massaker. Bei der Suche nach seinen Angehörigen fand er seinen Enkel noch lebend vor, der aber anschließend in seinen Armen verstarb“. Das Denkmal des Schmiedes mit seinem toten Enkel auf dem Armen steht symbolisch für dieses Ereignis. Wo früher die 26 Häuser des Dorfes standen, sind heute symbolisch die Umrisse sowie ein Schonstein aus Beton nachgebaut. Angebrachte Namenstafeln an diesen Schornsteinen erinnern an die ehemaligen Bewohner.

Zur Erinnerung an alle zerstörten Dörfer und umgekommenen Menschen Weißrusslands wurde diese Gedenkstätte 1969 zum 25. Jahrestag der Befreiung Weißrusslands eingeweiht.
Sie erinnert an 209 Städte und 9200 Dörfer, die während des Krieges zerstört und verbrannt wurden.
Für die 186 Orte, die nach der Zerstörung nicht wieder aufgebaut wurden, hat man hier eine Urne, gefüllt mit Sand aus den jeweiligen Orten, aufgestellt.
All die Orte, die nach dem Krieg wieder aufgebaut wurden, sind auf Tafeln so zusammengestellt worden, dass sie einen Baum darstellen und das Leben symbolisieren sollen. Auch die drei Birken am Ende der Gedenkstätte verkörpern das Leben und an Stelle der vierten Birke brennt das „Ewige Feuer“.

Nach gut 1,5 Stunden Führung ging es dann weiter, zu einer Datscha die ein Freund des Zentrums und Freund von Wolfgang Menzel in der Nähe von Minsk besitzt. Anton erwartete uns schon mit seiner Frau und seinen Eltern. Eine Datscha ist nicht zu vergleichen mit einer Gartenlaube in unseren Kleingärten. Eine Datscha hier in Weißrussland ist ein Land- oder Ferienhaus, in dem Stadtbewohner gerne die Wochenenden, den Somer oder ihren Sommerurlaub verbringen. Es ist üblich, dass im Garten, der hier ca. 1000 qm groß ist, Gemüse und Obst angepflanzt wird. Aber wenn ich richtig gehört habe, brennt Antons Mutter nebenbei selbst noch etwas Wodka, den wir bei dieser Gelegenheit auch probieren mussten. Nicht nur Wodka, sondern auch ein Büffet war für uns vorbereitet. Schinken, Speck, Tomaten bis Gurken mit Honig, alles mussten wir probieren. Leider konnten wir nicht lange bleiben, da wir alle abends noch zum Geburtstag mussten. An dieser Stelle aber ein Dankeschön an Anton, seiner Ehefrau und an Vater und Mutter. Mit einem kleinen Geschenk, bestehend aus einer Kleingartenfahne und Gärtnerkappen, verabschiedeten wir uns.

Abends ging es dann zum Geburtstag. Das Kinderzentrum „Nadeshda“ feierte heute mit allen Mitarbeitern sein 11jähriges Bestehen und dazu waren auch wir eingeladen. Um 18.30 Uhr begann ein ca. einstündiges buntes Programm, von Gesang-, Tanz- bis Theatervorführung, alles war von den Mitarbeitern vorbereitet und vorgetragen worden. Beim anschließenden Essen im Kultursaal wurden alle Gäste sowie Mitarbeiter vom Direktor des Kinderzentrums begrüßt. Werner Bolder (Vorsitzender des Landesverbandes) und Werner Heidemann (Geschäftsführer des Landesverbandes) bedankten sich nach der offiziellen Begrüßung für die freundliche Aufnahme und umfangreiche Betreuung im Namen der Reisegruppe und überreichte als kleines Dankeschön einen Scheck sowie von den Teilnehmern der Reisegruppe einen Korb voller Süßigkeiten für die Kinder des Heims. Ferner versprach Werner Heidemann, wie bereits im vergangenen Jahr, statt den obligatorischen Weihnachtskarten an den Bezirksverbänden, eine Spende in Höhe von 800 Euro dem Heim zu überreichen. Der Bezirksverband Hamm/Unna schloss sich diesem Vorhaben an und erhöhte die Summe um 300 Euro. Nach dem offiziellen Teil endete die Feier mit Musik und Tanz.

pfeil

Sonntag, 25. September 2005

Heute hieß es wieder Abschied nehmen.
Nach einem ausgiebigen Frühstück ging es leider schon wieder mit dem Bus nach Minsk zum Flughafen. Nach ca. 2 Stunden Flug landeten wir wieder in Frankfurt und mit dem Bus ging es weiter zurück zur Landesschule nach Lünen. Schöne und erlebnisreiche Tage gingen damit zu Ende.

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