Ein Tag auf der Landesgartenschau in Rietberg 2008

Strahlender Sonnenschein und warmes Frühlingswetter brachten uns kurzfristig auf die Idee, einen Tag auf der Landesgartenschau in Rietberg zu verbringen.
„Träume wachsen lassen“ ist das Motto der 14. Landesgartenschau in Rietberg, das uns in seinen Vorinformationen ein Volksfest der Blumen verspricht und sich über 3,3 km Länge erstreckt.

Nach gut einer Stunde Fahrzeit stellten wir unser Auto auf einen der drei kostenlosen Großparkplätze ab und gelangten mit dem Shuttle-Bus zum nächstgelegenen Eingang der Landesgartenschau. Gleich am Eingang Nord wurden wir von üppig blühenden Beeten in bunter Farbenpracht und verschiedenen Gartenanlagen begrüßt.

In Form einer Blüte mit sieben Blütenblättern zeigt jeder der Rietberger Stadtteile seinen eigenen Garten. Die einzelnen Blütenblätter, in einer Größe von 300 bis 800 Quadratmetern, sind nicht nur gärtnerisch gestaltet, sondern zeigen auch die St.-Marien-Kirche, die Flammenmühle mitsamt klapperndes Mühlrad sowie einen Nachbau des Heimathauses und die St. Jakobs-Pfarrkirche im Miniaturformat.

Sechs außergewöhnliche bereits bewohnte Einfamilienhäuser mit ganz besonderen Themengärten sind ebenfalls in die Landesgartenschau intrigiert und dienen als Schauobjekt. Ein Wanderweg führt die Besucher von Garten zu Garten.
Wer ganz andere Erfahrungen machen will, sollte den Barfußpad kennen lernen – ein ungewöhnliches Wellnesserlebnis. Der 350 Meter lange Weg ist mit 15 verschiedenen Bodenbelegen, in Abstimmung mit Krankengymnasten, angelegt.
Ganz Rietberg hat sich aktiv an der Mitgestaltung der Landesgartenschau beteiligt, so fanden wir im „Neuenkirchener Park“ vielfältige Beiträge der Rietberger Schulen.
Die drei einzelnen Parkbereiche verbinden Wassergärten am Bach, Rosen- und Staudenflächen sowie zahlreiche Sondergärten. So wurden z.B.10 Hausgärten, insbesondere für private Hausbesitzer mit kleinen Parzellen angelegt. Diese Gärten geben viele Anregungen zur Gestaltung eines eigenen „grünen“ Wohnzimmers.

Aber auch die Kleinen kommen voll auf ihre Kosten. Abenteuer- und Wasserspielplätze, Kletterzirkus, Picknickplätze, die von Kindern und Jugendlichen entworfen wurden und ein 3000 Quadratmeter großer Irrgarten laden zu den Versteckspielen ein. Das Labyrinth aus Strohballen ist mannshoch und macht Kindern wie auch Erwachsenen Spaß.

Die Rietberger Landesgartenschau ist die erste Veranstaltung die einen historischen Stadtkern in ihr Konzept einbezieht. Die historische Altstadt, die komplett unter Denkmalschutz steht, mit ihren weitgehend erhaltenen einzigartigen Fachwerkhäusern und verwinkelten Gässchen ist geprägt durch die geschichtliche Vergangenheit als Grafschaftsresidenz und Landeshauptstadt und ist ein Teil der Landesgartenschau. Viele liebevoll restaurierte Fachwerkdenkmäler verleihen Rietberg seinen besonderen Charme. Mittelpunkt und Wahrzeichen der Stadt ist das 1805 erbaute Rathaus, das aufgrund seiner malerischen und unverwechselbaren Gestalt zu eines der schönsten Rathäuser Westfalen gehört.
Vor dem Rathaus befinden sich z.Z. die Skulpturen „Alltagsmenschen“, der Künstlerin Christel Lechner, die dem Rathaus ein ganz besonderes Fotomotiv geben.
Eine weitere gelungene Skulptur ist der Partnerschaftsbrunnen, der eine geöffnete rechte Hand über einem Becken darstellt und dessen Gegenstück mit geöffneter linker Hand in der französischen Partnerschaftsstadt Ribérac steht.

Wer einen Abstecher in die Innenstadt wagt, wird nicht enttäuscht sein.

Auf dem Weg zurück in die Landesgartenschau führt auch ein Weg durch den Klostergarten, dieser wurde 1900 von den Franziskanern angelegt und diente der Stille und Meditation. Heute beherbergt er Bronzeskulpturen des Künstlers Dr. Wilfried Koch.

Wieder zurück auf dem Landesgartenschaugelände lädt eine großzügige Seenlandschaft zum Verweilen ein, denn Wasser ist das Hauptelement direkt hinter dem Eingangsbereich im mittleren Teil der Landesgartenschau. Eine große Spiel- und Kletterlandschaft sowie ein ausgedehnter Sand-Matsch-Bereich am See laden insbesondere Kinder zur Entdeckungstour ein. Weithin sichtbar ist der 15 Meter hohe Aussichtsturm am Obersee, auf dem man eine tolle Weitsicht über Naturschutzgebiet, historischen Stadtkern und Gartenschaugelände hat.

Eine Brücke über den See führt zur Terrasse des Seecafes und zu den beliebten Hallenschauen. Sie sind immer das
i-Tüpfelchen jeder gelungenen Landesgartenschau und ein Magnet für die Besucher, den sie geben Anregungen für eine blumenfrische Dekoration in den eigenen vier Wänden. „Geballte Blütenträume in Weiß, Blau und Rot“. lautete bei unserem Besuch das Motto der Schau. Die Beete im Halleninneren erinnerten an barocke Gartenanlagen und ein besonderer Hingucker war der gedeckte Tisch, der für eine besondere Festlichkeit dekoriert war.

Zwar konnte man in den Blumenhallen keine Mitbringsel kaufen, dafür gab es aber am Haupteingang einen Gärtner- und Pflanzenmarkt und auch an den Ständen auf dem neuen Markt im historischen Stadtkern von Rietberg werden Beet- und Balkonpflanzen von heimischen Fachbetrieben angeboten.

Nach einem langen Tag auf der Landesgartenschau kamen wir zu dem Schluss, Rietberg bietet eine bunte Pflanzenpracht in reizvoller Landschaft und Gartenarchitektur und wird sicherlich bis zum 12. Oktober 2008 außer uns noch so manchen Besucher in ihren Bann ziehen.

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