Bad Salzuflen

Auch wenn sich der Winter noch nicht so ganz verabschieden will und uns ein ziemlich verregnetes und insgesamt ungemütliches Wetter vor Ostern präsentierte, zeigte es sich an den Feiertagen jedoch langsam wieder von seiner besseren Seite. Regen und Hagel hatten sich verabschiedet, doch es wurde nicht richtig warm und auch nicht richtig kalt. Wenn jedoch die Sonne hinter den Wolken hervorkam, spürte man ein bisschen Frühling.

So folgten wir der Verlockung von Bad Salzuflen, die mit Frühlingserwachen und vielen Tausend Frühblühern im Kurpark und einem wunderbaren Spaziergang in der 120 Hektar großen Parklandschaft sowie einem Bummel durch die lebendige Altstadt zu den Feiertagen einlud. Der Ort blickt mit seinem Reichtum an Thermal-, Sole- und Mineralvorkommen auf eine fast 200jährige Bädertradition zurück. Bereits 1818 wurde die erste Badesaison eröffnet und 1914 erfolgte die Anerkennung zum Soleheilbad und die Stadt bekam den Titel „Bad“ verliehen.

Aus insgesamt neun Brunnen und Quellen sprudelt das salzhaltige Wasser an die Oberfläche. Es wird aus einer Tiefe von 50 bis 1.000 Metern gewonnen und variiert je nach Quelle im Mineral-, Kohlesäure- und Salzgehalt. Um die Salzgewinnung zu steigern, wurde bereits 1776 das erste Gradierwerk des T-förmigen Gradierwerk-Ensemble erbaut. Diese drei Salinen wurden bis 1945 zur Salzgewinnung eingesetzt und waren die wichtigste Einnahmequelle der Stadt. Heute dient es als riesiges Freiluft-Inhalatorium.

Bis zu 600.000 Liter Sole rieseln täglich über die mächtigen Schwarzdornwände und schaffen ganzjährig ein gesundes Klima und Luft wie am Meer. Das einmalige T-förmig angelegte Gradierwerk-Ensemble liegt mitten in der Stadt und ist frei zugänglich. Das ehemalige Salzsiederstädtchen bietet damit eine frische Meeresbrise, die im Umkreis bis zu 200 Metern zu spüren ist. Diese einmaligen Salinen zählen heute zu den größten Freiluft-Inhalatorien Deutschlands.
Doch auch ein Bad in der Thermalsole ist ein lang erprobtes Heilmittel, so wird die Sole heute zum Baden, zum Inhalieren und für die Trinkkur eingesetzt. Seit 2013 darf sich der Ort auch Kneippkurort nennen und ergänzt damit die langjährige Heilbadtradition. Die Kneippanwendungen werden auch im Kurpark unter freiem Himmel angeboten. Zu den natürlichen Heilmitteln zählen Wassertreten im Kneippbecken am kleinen Kurparksee, Armbäder im Kneipp-Armbecken am Gradierwerk und der abwechslungsreiche Barfußpfad.

Es gibt viel zu entdecken in Bad Salzuflen. Eingebettet in die besondere Kulisse des Erlebnis-Gradierwerks liegt der große Kurpark. Es ist eine sehenswerte grüne Oase mit vielen Spazierwegen und Ruhezonen. Noch scheint die Natur zu schlafen und am Wegesrand dominiert immer noch das blattlose Geäst und nur an wenigen Sträuchern sprießt zartes Grün. Auf den Rasenflächen unter den alten Bäumen gibt es jedoch große Inseln mit Frühblühern wie Perlhyazinthen, Narzissen und Tulpen. Lang vermisste Farben und Gerüche erwachen zu neuem Leben. Tausende Zwiebelblumen in vielen verschiedenen Sorten und wunderschönen Farbkombinationen erwarten uns in diesem großen Frühlingsgarten. Sie einmal ins Beet oder Wiese gepflanzt, erfreuen jedes Jahr auf Neue mit frühlingsfrischen Farbtupfern.

Pünktlicher hätten die ersten wärmenden Sonnenstrahlen gar nicht zum Vorschein kommen können. An diesem Osterwochenende werden wir von der Natur und der Sonne verwöhnt. Die Spatzen in den Bäumen und die Osterglocken und Tulpen in den Beeten künden den nahen Frühling. Wir freuen uns über farbenfrohe Blumenbeete, frisch austreibendes Blattgrün und bestaunen erste Bäume und Sträucher, die sich mit Blüten überziehen.

Ein Wahrzeichen der Stadt und ein beliebtes Fotomotiv ist vor allem der Brunnentempel des Leopold-Sprudels mitten im Kurpark. Durch Erschließung des Thermal-Sprudels wurde Bad Salzuflen Thermalbad. Namensgeber der Heilquelle und Taufpate dieses Sprudels war der letzte regierende Fürst Leopold IV zu Lippe.
Der Kurpark in Bad Salzuflen gehört zu den größten deutschen Parks. Blickfang sind zu jeder Jahreszeit die Wasserläufe und Seen. Sanft schlängelt sich hier der Bachlauf der Salze mit mehreren Seitenarmen durch weite Rasenflächen des Kurparks und hat dem Badeort seinen Namen gegeben.

Zahlreiche Bänke, Liegestühle und Strandkörbe laden rund um den romantischen kleinen Kurparksee zum Entspannen ein. Kurhaus und Kurtheater aus dem 19. Jahrhundert sowie Wandelhalle, Konzerthalleund Europas modernstes Erlebnis-Gradierwerkumrahmen den Kurpark. Die Wandelhalle ist mit einer Grundfläche von 1600 qm ein markantes Bauwerk im Kurpark. Im Mittelpunkt steht das Brunnenhaus mit dem Ausschank der Sole. Die Wandelhalle ist mit Grünpflanzen und Blumen sowie Wandbilder wunderschön geschmückt. In den Flügeln links und rechts des Brunnenhauses befinden sich Geschäfte und ein Café.

Direkt hinter dem nördlichen Ausgang des Kurparks kommen wir zum Kurparksee mit der großen Wasserfontäne und dem Landschaftsgarten. Es ist eine Insel der Ruhe und eine grüne Oase. Der Kurparksee und der Garten sind 1908 im Stil englischer Parks angelegt und wird von weiten Rasenflächen, schönen Einzelbäumen und Baumgruppen geprägt.

Unzählige Bänke rund um den See bieten bei einer Pause einen schönen Ausblick. Viele Lokale und Biergärten laden mit ihren Terrassen zu genussvollen Momenten unter freiem Himmel ein. Der Blick auf den See mit seiner Fontäne ist bei der Mittagspause im Preis inbegriffen. Direkt neben dem Erlebnis-Gradierwerk am Kurpark entstand von 1981 bis 1983 ein neues Kurgastzentrum mit Touristeninformation.

Vor dem Eingang des Kurgastzentrums sprudelt weit sichtbar die Therme III, eine der neun Heilquellen des Kurbades. Auf dem „Roten Platz“ – so genannt aufgrund seiner roten Pflastersteine - stehen eine ganze Reihe schattenspendender romantischer Wetterpilze inmitten bunt bepflanzter Blumenbeete mit unzähligen Stiefmütterchen und Hornveilchen, die voll in Blüte stehen. Denn bevor uns die ersten warmen Sonnenstrahlen nach Bad Salzuflen lockten, haben die Gärtner bereits die Beete und Kübel mit den ersten Frühlingsboten bepflanzt und haben so den Ort in ein „Gute-Laune-Paradies“ verwandelt.

Der Platz ist Treffpunkt für Stadtführungen und geführte Wanderungen, Haltestelle der Paulinchenbahn und Startpunkt für die beliebten Kutschfahrten durch den Landschaftspark, die historische Altstadt und zu vielen Sehenswürdigkeiten.

Da man Bad Salzuflen auch die Stadt der kurzen Wege nennt, erreichen wir vom Kurgastzentrum in nur wenigen Minuten die Fußgängerzone des Stadtzentrums.











Hier fügen sich historische Altbauten mit schönen Neubauten harmonisch zusammen, und es macht Spaß durch die unbekannte Stadt zu bummeln.


Prachtvolle Bauten aus vergangenen Zeiten bilden den malerischen Rahmen der historischen Altstadt. Kostbar verzierte Fachwerkhäuser aus dem 16. Jahrhundert mit kunstvoll geschnitzten Giebeln und Ornamenten sind Schmuckstücke der Stadt. Wir bummeln die weitläufige Fußgängerzone entlang und kommen an vielen alten Bürgerhäusern vorbei. Die eindrucksvollen Inschriften und plastischen Schnitzwerke fallen uns besonders ins Auge.

Auch das alte Rathaus von Bad Salzuflen ist ein herausragendes Monument der wirtschaftlichen Blütezeit der Stadt. Das Gebäude in gotischer Bauweise wird gekrönt von einem prachtvollen Renaissancegiebel (Staffelgiebel) aus den 1580er Jahren. In der Giebelmitte prangen das Stadtwappen, rechts und links über dem Eingang die lippische Rose und der Stern. Zum spitzbogigen Hauptportal gelangt man über eine große Freitreppe.

Da sich heute das Standesamt in diesem Gebäude befindet, ist die Treppe ein äußerst beliebtes Motiv für alle Brautleute, um nach der Trauung ihr Erinnerungsfoto an den "schönsten Tag im Leben" zu machen. Damals wie heute gibt es im Erdgeschoß ein Restaurant. Dem Rathaus direkt gegenüber stehen die beiden "Bürgermeisterhäuser“, die ebenfalls über beeindruckende Giebel verfügen. Das historische Rathaus liegt "Am Markt" mitten in der Innenstadt, gleich neben dem Salzhof.

Auf dem historischen Salzhof, die „gute Stube“ der Stadt vor der malerischen Kulisse der im 16. Und 17. Jahrhundert erbauten Fachwerkhäusern und der ev.-ref. Stadtkirche, erinnert ein Brunnendenkmal der Paulinenquelle an die ehemalige Salzsiederei und erzählt von der Salzgewinnung in früheren Zeiten. Gekrönt wird dieses Denkmal mit dem für Salzuflen so charakteristischen Salzschöpfwerk.

Der heutige Markt, der auch für Stadtfeste genutzt wird, beherbergt neben dem Brunnendenkmal auch die Skulptur eines Salzsieders.

Wir erkunden die malerischen Gassen und verträumte Winkel und kommen so auch zu der Gedenkstätte „Alte Synagoge“ an der Mauerstraße.
Das Mahnmal wurde 1998 auf dem Grundriss der ehemaligen Synagoge errichtet, und eine Texttafel informiert über die Geschichte der Synagoge und der Gedenkstätte.







In der attraktiven Altstadt mit zahlreichen Blumen, Bänken und Brunnen, vielen Geschäften, Cafés und Restaurants lässt es sich entspannt bummeln, aber auch hier laden unzählige Freiluftrestaurants und Cafés zu einem Zwischenstopp ein.


Die ersten warmen Sonnenstrahlen, ein Cappuccino in einem Straßencafé – der Frühling ist für uns die schönste Jahreszeit. Er sorgt für gute Laune und weckt den Unternehmungsgeist.
Darum setzten wir unseren Stadtbummel entlang der Salze fort, denn auf ihrer Gesamtlänge von 15 km durchfließt sie auch die Innenstadt von Bad Salzuflen. Dort wo sie nicht überdeckt ist, so z. B. an der Millau-Promenade (benannt nach der französischen Partnerstadt), fließt sie als Salzekanal in einem Betonbett, denn durch die ständigen Hochwasser der Salze gab man dem Fluss einen neuen Verlauf.

Die Fußgängerpromenade begleitet die Salze auf rund 261 Metern und ist malerisch von Grün umgeben.

Bad Salzuflen ist ein kleiner gemütlicher Kurort mit vielen alten Fachwerkhäusern und einem riesigen Kurpark.

Da Ostern zu den beweglichen Feiertagen gehört und sie in diesem Jahr Anfang April lagen, hatten wir bereits angenehm warme, sonnige und blütenreiche Feiertage. Nun dauert es nicht mehr lange und der Frühling ist da.

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